Berge durch den Filter eigener
Empfindungen betrachtet
Neuer Kunstraum wurde mit der Ausstellung «Höhenrausch und Fernsicht» eröffnet
Der lang gehegte Wunsch
fonder nach einem geeigneten
Ausstellungsraum für ihre
Werke wurde nun erfüllt.
Der «Kunstraum Engländerbau»
wurde gestern von Regierungschef
)imar Hasler mit der Vernissage der
Ausstellung «Höhenrausch und Fern-
sicht» offiziell seiner Bestimmung
übergeben. Für Otmar Hasler ist
dieses künftige Schaufenster für
zeitgenössisches liechtensteinisches
Kunstschaffen ein wichtiger Mosaik-
ztein im facettenreichen Bild des hie-
;igen kulturellen Lebens. Hasler hofft,
der «Kunstraum» möge ein Raum der
3egegnung, auch über die Landes-
zrenzen hinweg, werden. Die Künstler
aber sollten ihr neues Forum nicht nur
als Chance sehen, sondern und vor al-
‘em als Herausforderung im Sinne ei-
ner Qualitätssteigerung ihrer Werke,
um auf diesem Weg Aufmerksamkeit
zu erlangen.
Kunstraum als sinnvolle
Ergänzung der Kulturmeile
Josef Braun, Präsident des Kultur-
Jeirats und Vorsitzender der Betriebs-
xommission Kunstraum, sieht in dem
neuen Ausstellungsraum eine sinnvol-
'e Ergänzung zum Kunstmuseum. Er
schaffe nun die Möglichkeit, auf der
immer bedeutender werdenden Vadu-
zer Kulturmeile sowohl bei Ausstel-
lungen regionalen als auch internatio-
nalen Schaffens Station machen. Zu-
[rieden zeigte sich Braun auch darü-
Die ersten Aussteller Im «Kunstraum Engländerbau», Vordere Reihe von links: Thomas Zindel, Johannes Ludescher, Martin Walch,
Miriam Pranti, Menga Dolf; zweite Reihe von links: Carol Wyss, Marco Eberle, Michael Zeilweger, Gerry Ammann, Mathias Balzer,
Gilgi Guggenheim. Fotos: Y.com/Beham
ber, dass dieses Projekt unter der Lei-
ung des Schaaner Architekten Florin
irick in einer Zeit von nur vier Mona:
en realisiert werden konnte.
So stand der Saal nun für einen von
ler Tangente seit etlichen Jahren re-
telmässig organisierten Wettbewerb
ur Verfügung. Karl Gassner, Präsi-
jent des Vereins Tangente Eschen,
röffnete den als Wanderausstellung
:;onzipierten Wettbewerb zum inter-
jationalen Jahr der Berge, «Höhen:
ausch und Fernsicht», in der Werke
unger Künstler aus Liechtenstein,
/orarlberg und den Kantonen
zraubünden und St. Gallen zu sehen
ind. Die Jurierung der Werke und die
>reisverleihung sollen noch in diesem
Monat stattfinden. Die nächsten Sta-
jonen der Ausstellung werden Feld-
Kirch und Walenstadt sein.
In der Vernissagerede erklärte die
Kunsthistorikerin Cornelia Herrmann,
welche Bedeutung Bergen in der bil-
jenden Kunst zukommt. Über lange
Zeiträume hinweg seien Gebirge be-
jebte Sujets gewesen, die bei Künst:
'ern überaus starke Emotionen aus
zulösen vermochten. Mit der Loslö
‘ung der Malerei vom Gegenständli-
;hen verloren Landschaften aber ihre
3edeutung für die bildende Kunst: «Ir
ler abstrakten Kunst hatte der Berg
seinen Platz», brachte Herrmann die:
je Entwicklung auf den Punkt. Erst En:
le der 60er Jahre des vergangener
Jahrhunderts wurden Berge wieder
ins Kunstrepertoire aufgenommen.
«Diese Ausstellung beweist, dass
Berge auch im zeitgemässen künstle-
rischen Schaffen mit verschiedenen
Techniken spannend und facetten-
reich gezeigt werden können», sagte
Tornelia Herrmann. Die Unterschied-
lichkeit der Darstellungen und der ge-
wählten Techniken erklärte Herr-
mann damit, dass Landschaften Bilder
seien, die von jedem durch einen Fil-
ter eigener Ideen und Empfindungen
zesehen werden.
ie Ausstellung «Höhenrausch und Fernsichte
Im Kunstraum des Engländerbaus kann bis 20. Oktober,
Yenstag von 10 bis 20 Uhr, Mittwoch bis Sonntag von
10 bis 17 Uhr. besichtigt werden.
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