„Das typographische Masssystem
Schriftgradbezeichnungen
Der Schriftgrad ist das Grössenmass
für die Bleilettern. Dieses wurde in
typografischen Punkten gemessen.
jeder hatte eine Bezeichnung.
Schriftgradbezeichnungen
Punkte Bezeichnung
Achtelpetit
Achtelcicero
/iertelpetit oder Non plus ultra
3rillant
Jiamant oder Halbpetit
verl
Vonpareille
nsertio
Colonel oder Mignon
detit
3orgis
3armond oder Korpus
zAheinländer, Mainzer
der Brevier
Zicero
Mittel
lertia
% Cicero oder Paragon
"ext
? Cicero oder Doppelcicero
Joppelmittel
Cleine Kanon oder Doppeltertia
3 Cicero, Kanon oder
kleine Konkordanz
3robe Kanon
4 Cicero, kleine Missal oder
Konkordanz
54 Grobe Missal
50 5 Cicero oder Sabon
56 Grobe Sabon
1
3
3
‘0
‚41
i2
18
20
24
28
2 Punkt
Non plus ultra
Die kleinste je gegossene Schrift war
mehr als extrem. Satztechnisch hatte
zie wegen ihrer Feinheit wenig Wert,
da sie kaum lesbar und für den Druck
äusserst empfindlich war. Sie brachte
aber den Beweis für die hohe Technik
der Schriftgiesser.
3 Punkt
Brillant
Der Name dieser Schrift deutet auf
den hohen Wert hin. Diese Bleisatz-
schrift wurde nur ganz selten herge-
stellt.
4 Punkt
Diamant
Auch dieser Name weist auf die Fein-
arbeit der Schriftgiesser hin. Diese
Schriftgrösse wurde auf sechs Punkt-
kegel und oft nur in Grossbuchstaben
gegossen.
5 Punkt
Das ist ein Mustertexat
Perl
Der Name deutet auf etwas Kostbares,
also auf ein kleines Kunstwerk der
Natur hin, Bei zahlreichen Schriftgar-
nituren gab es die Perl-Schriftgrösse.
Um diese kleinen Buchstaben wirt-
schaftlich setzen zu können, wurden
sie, wie die drei anderen kleinen
Schriftgrade, auf sechs Punktkegel
gegossen und mit einer zusätzlichen
Signatur versehen.
6 Punkt
Das ist ein Mustertext
Nonpareille
Der Name dieses Schriftgrades geht
vermutlich auf einen französischen
Schriftschneider zurück. Er soll diese
Schrift (franz. nonpareil = unver-
gleichlich) um 1490 geschaffen haben.
Sie wurde erstmals bei einem Bibel-
druck von Johann Forben in Basel
verwendet, 1501 erschien in Venedig
sin Handbuch in dieser Schriftgrösse.
Sie war die gebräuchlichste der klei-
nen Schriften.
6 1/2 Punkt
Das ist ein Mustertext
Insertio
Dieser Schriftgrad wurde nur verein-
zelt gegossen. Mit diesem wurden In-
serate gesetzt. So konnte Platz und
auch Geld gespart werden. Insertio-
Schriften waren noch gut lesbar.
7 Punkt
Das ist ein Mustertext
Kolonel, Mignon
Von diesem Schriftgrad hören wir
erstmals im 18. Jahrhundert. Der Na-
me leitet sich aus dem Französischen
ab: colonel = Oberst; mignon = nied-
lich. Die Buchstaben wurden auf acht
Punktkegel gegossen. Zur Erkennung
gab es eine Zusatzsignatur,
8 Punkt
Das ist ein Mustertext
Petit
in vielen Druckereien galt dieser
Schriftgrad bis ins 18. Jahrhundert als
die kleinste Schrift. Sie wurde daher
«Petit» (franz. = klein) genannt.
9 Punkt
Das ist ein Mustertext
Borgis
Mit diesem Schriftgrad soll der be-
<annte Buchdrucker und -künstler
Seoffroy Tory im 16. Jahrhundert
kleine, aber schmucke Bücher für die
Bourgeois (franz. = Bürgerliche) ge-
druckt haben. Sie war auf einem Gar-
mondkegel gegossen und mit einer
zweiten Signatur versehen.