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länge re Zeit, um in regelmässigen Abständen ihr Blinklicht auf leuc hten zu lassen. Doch David
ze igte sich an die sem Abend nicht mehr.
Am nä chsten Abend um neun Uhr stande n sie wie der auf der Kiesba nk. Diesmal war tete David
schon am Lie chtenste iner Ufer. Auf ihr Zeichen hin stie ss er vom Vorwuhr ab. Trotz der
Dunke lheit konnte n ihn seine Fre unde schräg stromaufwärts auf sich zurudern sehe n. Bald
jedoc h erkannte Xaver, dass jene dunkle n Um risse auf dem Wasser nicht sc hnell genug vorwä rts
kamen und immer mehr von der starken Strömung abge trieb en wur den.
Alle gebotene Vor sicht ausser Acht lasse nd, rief Xaver ihm zu und beschwor ihn, wieder
umzukehren. Doch David ver suchte mit einer Stange die Abdrif t zu vermindern. Dabei brachte
er das Boot zum Kente rn und ertrank.
Xaver, der beim Tod seines Freu ndes ganz die Fa ssung verlor, wollte die Gummiballen in den
Rhein werfen. The bald überzeugte ihn jedoch von der Nutzlosigke i t die ses Vorhabens, und so
vergruben sie die Ballen auf der Kiesba nk. Dann kehr ten sie über die Balzne r Brüc ke nach
Hause zurück, um die sc hrec kliche Nachricht zu übe rbringe n.
Die Gummiballen wurde n späte r von Jakob Heidegger her über geholt.
DRUNTEN IM UNTER LAND
In Rugge ll wurde die Rheinbrücke erst in den 20er Jahr en erbaut. Vor her f ührte nur eine Fähre
über den F luss. Diese k onnte an einer Seilrolle , die an einem starken Drahtseil lief, hin- und
hergerudert wer den. An den Endp unkten des Seiles stande n die Grenzwachthäuschen. Hier
m usste jeder seine Waren ze igen, die er ein- oder ausführ en wollte.
Aber nicht alle wollten kontrollier t wer den. Man konnte damals durch Schmuggel auf einfache
Weise Geld verdienen. Schmuggel m usste richtig organisiert sein. Zuer st m usste ein
verschwiegener Lieferant gef unden werden. Dazu ein f inanz krä ftiger österreichischer Abnehmer.
So spezialisierte sich eine Gruppe von Ruggeller n auf Garn, welches kilowe ise auf Spulen
aufgezogen war. Diese Spulen besor gten sie sich bei einem Fabrikanten in G rabs. Als Abnehmer
der Garne im Österreichischen ha tten sie die Tuchfabrik Pümpel in Feldkirch gefunden.
Die liechtensteinischen Behörden hatten Bestra fung angedroht, wenn aus der Schwe iz
hereingeschmuggelte Garne wiede r ins Öste rre ichische Ausla nd weiterverkauft wurde n. Männe r,
die beim Schmuggeln erwischt wurd en, wur den mit Namen in der Liechtensteinischen
La ndesz eitung erwähnt; also eine harte Justiz im Vergleich zu heute .
In Rugge ll wurde die Schm uggle rei von Bernhard Heeb or ganisier t. Er scharte etwa 10 bis 12
verschwiegene Mä nner um sich. Alle waren sie zwisc hen 20 und 40 Jahre alt.
Er führte die Verhandlungen mit dem Verkäufer in Gra bs. Von Rugge ll aus fuhr er mit der Fähre
über den Rhein und we iter mit dem Fahrrad nach G rabs. Das machte er in den Jahr en 1916 bis
1917 1 bis 2 mal in der Woche.
Den Schweizer Zöllner n fiel es auch auf, dass immer der gleiche Mann so oft über die Gre nze
wechselte. So streute n die Schmuggler in Rugge ll das Gerücht aus, Bernhard jage in der Schweiz
irge nd einer Sch ürze nach. Seine Frau in Rugge ll musste selbstverständlich eingeweiht wer den.