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entleeren. Die Kugeln sc hlugen ins Boot und auch Jakob wurde getroffen. Doch er hatte gele rnt,
Schmerzen zu ertragen und ruderte verzweifelt we iter. Als er aber die liechtensteinische
Rheinhä lfte erreicht hatte, wollte der Kugelregen noch immer nicht e nden. Er war schon am
hiesige n Wuhr angekommen, als die le tzten Gesc hosse den Flüchtigen trafen.
Trotz der schweren Verwundung schle ppte er das 80-90kg schwere Boot auf das Vorwuhr . Dann
ging er zu Fuss in sein Elternhaus an der La ndstra sse. Seine Elter n lebten damals noch und
m ussten mit ansehen, wie ihr Sohn zehn Tage mit dem Tode rang und schliesslich doch den
erlittenen Ve rletz ungen erla g.
Die nac hträglic he Ob duktion erg ab, dass Jakob vier Schüsse er halten ha tte, zwei davon in die
Beine , einen in den Arm und einen tödliche n Treffer in den Rücke n, der bis unter s Herz
vorge drunge n war.
Unter gr osser Anteilnahme der Bevölke rung wurde der wegen seiner I ntelligen z und
Hilfsb ere itscha ft bei jedermann geachtete Kupferschmied zu Grabe getragen. Auch Albe rt wurde
zum Begräbnis seine s Vate rs freigelassen. Da er sich je doch zur a bschlie ssende n
Gerichtsverhandlung nicht mehr in Buchs einfand , durfte er währ end rund zehn Ja hren die
Schw eiz nicht mehr betreten.
Der Tod Jakob Heideggers hatte bei der liechtensteinischen Bevölkerung grosse Empörung
au sgelöst, und sogar in den Lande sze itungen wurden Stimmen laut, we lche die
Schie ssfre udigkeit der Schweizer Gre nzsolda ten aufs heftigste kritisie rten.
Auch sind bis heute die Gerüchte nicht verstummt, nach denen Jakob verraten worde n sein soll.
Wie weit sich der gegenseitige Hass steigern konnte, zeigt die Klage der Schweizer Zollwa cht,
dass ihre Patr ouillen auf dem Wuhr vom lie chte nsteinische n Ufer aus immer wieder beschossen
wür den.
Noch ein Erscho ssen er
Der
Balzner Schreiner Willi hatte in der Weite einen Zuträger, der ihm gegen ein g rossz ügiges
Entge lt das Schm ugge lgut auf eine verabredete Kiesba nk trug, wo es der Schreiner mit seinem
Boot abholte.
Einmal wurde n Willi und Schlegel - so hiess sein Komplize - von einer Grenzpatrouille
übe rra scht. Beide suchten ihr Heil in der Flucht, wora uf die Gre nzsolda ten das Feuer er öffne ten.
Willi konnte unver letzt entkommen, während sein Partner am Fusse des Schweizer Wuhre s von
einer tödlich en Kugel getroffen wur de. Er war Vater zweier unmündiger Kinder.
Das Boot, in dem Willi dem gleic hen Schic ksal entrann, wurde kapp zehn Jahre spä ter wiede r
he rvorge holt, um zwei Mensc hen, die in der Schaaner Au vom Rheine inbruc h überrascht worde n
waren, vor dem Ertr i n kungstode zu erretten.
Auch der Rhein forderte seine Opfer