Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
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gültigen Werk «Dioptrice» da rg estellt, einschliesslich des Entwurfs des 
Astronomischen Fernrohrs. Ein solches hat Johannes Kepler anscheinend vor 
Scheiner gebaut, mit dem er eine 20-fache Vergrösserung erreichte , so dass er 
schreibt: «Mit kein em der Fernro hre, durch die ich bis her sehen konnte, werden 
die kleinen S terne wahrgenommen – mit der Ausnahme des einen, das ich selbs t 
hergestell t habe.» [SB275]. Darüber hinaus ergeben sich zwischen dem 
astronomischen Planet engeset z und dem fotometrischen Gese tz mit dem 
quadratischen Verhalt en durchaus Analogien. Der Neoplatoniker Johannes 
Kepler ist es, der auf der erfolglosen Suche nach V erbi ndungen pythago räisch - 
neo plat o nischer Körper 1618 zufällig sein drittes Planetengesetz entdeckt. All 
dies fasst er 1627 in seinem mehr als fünfhundert Sei ten umf assenden Werk 
«Tabulae Rudo lphinae» 1627 zusammen: ein Werk, das nicht nur mehr als zwei 
Jahrhunderte lang astr o nomisches Standardw erk sein wird und weltweit die 
Astronomie, Geodäsie und Navigatio n prägt, sondern bis heute unse re 
Wissenschaf ten. 
 1609 
– das Jahr der Keple rsc hen Wende 
Generell unt erliegen Johannes Kepl ers Ak tivit äten und Publikati o nen 
erschwe renden Eins chränk ungen und Verzerrungen aus vier Gründen: erstens 
dem konfessionellen Druck sechsfach en W echsels sein es Lebensmittelpunktes 
zur Bestrei tung seines Lebensunterhaltes, zweitens der Zensur sein er 
wichtigsten astronomischen Werke «Astronomia Nova» und «Tabul ae 
Rudo lphinae» durch Tycho Brahe und Brahes Erben, d rittens seinem eig enen 
«Glauben» an das V o rhandensein Neoplatonischer Harmonien, und vi ertens 
einem Schweig egelübde ge genüber Jost Bürgi über die von ihm zur Verfügung 
gestellt en Him m elsdaten, astronomischen Instrumente und 
Mathematikmethoden. Diese neuen Erkenntniss e beeinträchtigen die 
Leistungen Keplers nicht, sondern unters treich en sie, rücken aber diejenige n 
seiner mit ihm in Prag für die Erst ellung der «Rud o lfinischen Tafeln» 
beauftragten Zeitgenossen in ein neues Licht. 
Im Jahre 1609 fliessen am Kaiserhof Rudo lfs II. in Prag so viele wissenschaftliche, 
gesellschaftlich e und private Ereigniss e zusammen, dass man es als Jahr des des
	        

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