Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
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zweiten Jahrhundert vor u nserer Z eitrechnung in Alexandria für Aufmerksamkeit 
geso rgt ha tte.   
Weil von Brahes Zeitgenossen anscheinend nur der Br eslauer Mathe mati ker 
Paul Wit tich dies es äl tere Mo dell kannte und seine Skizzen auf Hven sowohl 
Brahe als auch einigen s einer Mi tarbeit er sowie in Kassel den Astronomen 
Wilhelm IV., Rothmann, Bürgi und Ursus kurz vor sein em Tod im Jahre 1586 
gezeigt, aber es ni emals publiziert hatte , behauptete Tycho Brahe nach Wittichs 
Tod, er selbs t habe es erfunden. Um alle Dokumen te Wittichs zu eliminieren, 
versucht er über einen S trohmann nach Wittichs Tod 1586 dess en Bücherei und 
Nachlass zu erw erben und geht gegen alle anderen vor, die von sich aus dies es 
Wittich- Mo dell integral oder in Varianten übernommen hatten und es 
publizierten wie der Elsässer Helisaeus Röslin oder der Schotte Littl e Duncan. Am 
schlim mst en traf die Plagia tsklage Ursus, mit der der l autstarke Kaiserfreund 
Brahe den Bürgifreund Ursus letztlich in den Tod trieb . Auf die Liste der 
verbotenen Bücher gelangte Co p ernicus’ Werk «De revolutionibus o rbium 
coelestium» erst 1616, nachdem sich Galileo Galilei für das heliozentrische 
Mo dell ausgespr o chen hatte. Doch es sollte bis zu ihrer Auflösung in Jahr 1992 
auf dieser Liste bleiben, begleitet von den meisten Werken Keplers und Galileo 
Galileis (1564-1638). Im Jahre 1586 hatte Kassel mit s einem Grosse n Hessischen 
Sternkatal o g als erste St ernwarte der Neuzei t mit 367 neu ver m essenen Sternen 
ein solches Werk abgeschl o ssen und Abschriften davon nicht nur Brahe, sondern 
auch wenigen ander en wichtigen Interes senten zur V erfügung gestellt. Der 
Danziger Astronom Johannes Hevelius und der Greenwich-Pionier John 
Flamst eed ziehen di eses Bürgi-Verzeichnis Brahes Fixsternkatalog noch nach 
Jahrzehnten vor [SB155].   
Als der rücksichtslose Tycho Brahe für die ihm auf der Insel unterstellten und 
von ihm drangsalier ten Ba uern ebenso unerträg lich geworden war wie vi elen 
seiner Standesg eno s sen, erschien 1596   Brahes «Epistolarum», in dem er auch 
ihm gefällige Abschnitte des Briefaustausches mit dem Königshaus publiziert e. 
Im Geg ensatz zu K assel, wo Wilhel m IV. verstorben war und sich nicht mehr 
wehren konnte (Rothmann war mittl erw eile ans chein end zu Brahe 
«übergelaufen» und agierte in dess en und im eigenen Sinne), reagierte der am 
31. August 1596 gekrönte Christian IV. erbost darüber, dass Brahe diese Briefe 
ohne seine G enehmigung veröffentlicht hatte. Und nachdem in Prag zur 
Frankfurter Buchmesse im Frühjahr 1597 auch die Brahes verlogene Methoden Methoden
	        

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