Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
18 
  
gro ssspurigen Dominanz Tycho Brahes a ndere Zeiten an: es wird betrogen und 
gelo gen, vers chwieg en und verze rrt, geha sst und gestohlen.   
Bürgi beherrscht e und v erbessert e einfa ch alles in der damaligen Astro- 
nomie: die Himmelsmessung durch die Erfindung der genaueste n , 
selbstgebauten Instrum ent e (Metallsextant und Sekun denuhr) und eigene 
jahrzehntelange Himmelsbeobachtungen; die B erech nungsmeth oden 
(durch Erfindung sinuskonformen Prosthaphärese, der Logari thm entafeln, 
der rekursi ven Polynomtabellierung und des Sinus-Kunstweg-Algorithmus) 
sowie bis hin zur meis terha ften mechanischen Konstruktion und Fertigung 
des Himmelsglobusautomaten in unübertroffener Gen auigkeit und mit 
einzigartig automatisi erten Abläufen. Der kais erliche Mathematiker 
Niko laus «Ursus » Reymarus, den K epler als seinen besten Mathematik- 
lehrer bezei chnet, s chreibt 1597 an Johannes Kepler über den Kassler 
Ho fuhrmach er Jost Bürgi: «Mein Astronomie-Lehrer, der in sich die 
Eigenschaften von Euklid und Archimedes v ereint». Bartholomäus Pi tiscus 
(1561–1613), der Herausg e ber und Autor des bedeu te ndsten und besten 
Werk es zur Trigonometrie diese r Zeit, nennt 1612 Bürgi – jetzt schon acht 
Jahre am Kaiserhof –  einen «Math e ma ticus ingeniosi ssimus».   
Knapp zweihundert Jahre s päter sch eint der zur b ede utenden Basler 
Mathe mati kerfa milie gehörende Jo hannes III. Bernoulli an s cheinend nichts über 
die mathematischen Leistungen seines Landsm annes Jost Bürgi zu wissen, st ellt 
er doch in einem B esuchsb ericht 1774 aus Kassel über Bürgi fest: «Das 
wunderv o llste Obje kt des [Kasseler] Uhrensaals ist eine automatische 
Astronomiemaschine des geschickt e n Justus B yrgius. Man weiss nicht, was man 
stärker bewundern muss: die Erfindung oder ihre Ausf ührung. Sie verse tzt einen 
wirklich ins St aunen; und mehrer e Sei ten würden nicht ausreichen, um sie hier 
zu beschreiben.» Vom grossen Mathematiker Jost Bürgi  sagt – oder 
wahrscheinlicher – weiss er nichts. 
  
  
   
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.