Volltext: Neue Erkenntnisse zur Keplerschen Wende

  
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des Erzherzo gs Ma tthias I. betrieben. Obgleich dieses bedeutendste Hofamt mit 
einem Salär von beeindruckenden 4000 Gulden jährlich honoriert wird, ist es 
finanziell ein Verlust- aber einfl u ssmässig ein Pro fi tge schäft. In diese m Amt des 
Oberho f meis ters hat Karl von Liechtenstein in Prag einen eigenen Fürstenhof zu 
führen, der ihm jährlich 30'000 Gulden Ausgaben verursacht. Aber nicht das ist 
es, was Karl von Liechtenstein in Prag vor grosse Probleme st ellt, denn nicht 
etwa der K aiser ist der Reic hste am Kaiserhof, sondern der Liechtensteiner, dem 
der Kaise r 400'000 Gulden schuldet.   
Nach sechs Jahren im Amt und langen Einsätzen zur Beruhigung der Lage in 
Mähren und an der ungarischen Grenze zeitweise als Feldherr, war Karl von 
Liecht enstein 1606 aus rationalen Überlegungen eben falls zum Schluss 
gekom men, eine Ablösung des als psychisch krank zu bezeichnenden Rudolfs II. 
durch seinen Bruder Matthias anzustreben: das jedoch möglichst auf geordnete 
ko nziliante Weis e. Doch die Gegenreformation macht ihm schon hier einen 
ersten S trich durch die Pla nung, indem Franz Kardinal von Dietrichstein beim 
Kaiser Andeutungen darüber m acht, was Ende 1607 Karl von Li echtens tein dazu 
bringt, Prag das erste Mal zu verlass en. Ähnliche Er eig nisse, bei denen der 
gegenrefor-matorische Druck siegt , finden 1609 und 1612 in 
Auseinandersetzungen mit Bischo f, später Kardinal Melchior Khlesl unter Kaiser 
Matthias stat t. Im Jahre 1609 b eauftragt Kaiser Rudo lf II. Karl von Liechtenstein 
mit Franz von Tengnagel den Verbleib der nicht mehr genutzten Brahe- 
Instrument e zu bestimmen. 
Schon am 16. Mai 1606 hatte Kai ser Rudolf II. Karl von Liechtenstein das 
Prim o genitur-Erbr echt zugesprochen – ein Erbrech t, das der 1608 von Kronprinz 
Matthias in den Stand eines Reichsfürs ten erhobenen Obersthofmeisters 
zusamm en mit s einen jüng eren Brüdern Maxi milian und Gundaker mit einem 
darauf aufbauenden Hausrecht verknüpft, das bis heute gilt und geholfen hat, 
siebzehn Genera tio nen in genealogischer Linie zu verbinden sowie das gemein- 
same Erbe zu mehr en. Seit 1940 ist die Fürstenfa milie derer von und zu 
Liecht enstein am rechten Ufer im Tal des Alpenrheins auf Schloss Vaduz im 
Fürstentum Lie chtenst ein a nsässig. Fürst Jo hann Adam Andreas von Liechten- 
stein hat 1699 und 1712 dazu die territ o rialen Grundlagen geschaffen , indem er 
von den Grafen von Hohenems die reichsunmittelbare Herrschaft  Schellenbe rg 
und die Grafschaft Vaduz übernahm. Ber eits am 23. Ja nuar 1719 ve reinigte 
beide Territorien Kais er Karl VI. zum  Reichsfürstentum Liecht enstein . Im Jahre Jahre
	        

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