Volltext: Liechtenstein 1938-1978

1939 Andreas Kieber, der letzte Soldat, gestorben. Mittwoch den 19. April 1939 ist der letzte Soldat des einstigen liechtensteinischen Militärs, Herr Andreas Kieber aus Mauren, aus dem Zeitlichen geschieden und eingegangen zur grossen Armee. Mit ihm ist ein markanter Vertreter der ältesten Generation Liechtensteins ins Grab gesunken... 
Als Mitglied des deutschen Bundes, dem Liechtenstein durch 51 Jahre, das ist von 1815 bis 1866, angehörte, hatte es ein Kontingent von 82 Scharfschützen zu unterhalten. Auch die Ausbildung der Truppen ging auf seine Kosten. Zweimal musste unser Militär in Sachen des Bundes aus- rücken. Das erste Mal 1849 nach Baden und das zweite Mal im österreichisch-preussischen Krieg 1866. An diesem zweiten Auszuge hatte auch unser Andreas Kieber als Scharfschütze teilgenommen. Insgesamt rückten damals 83 Mann zur Verstärkung der österreichischen Armee aus und zwar an das Stilfser Joch. Dort war unser Militär unter der Leitung des Hauptmanns Rheinberger in Sta. Maria stationiert. Andreas Kieber war damals 22 Jahre alt (geboren am 8. August 1844) und hatte gerade die Rekrutenschule auf dem Schloss beendet, als der Konflikt durch den Bundesbeschluss vom 11. Juni 1866 ausgelöst worden war. Unser Kontingent wurde dem Ober- kommandierenden der Landesverteidigung für Tirol, dem Grafen Castiglione, zur Verfügung gestellt, der es zur Abwehr für zu befürchtende Garibaldieinfälle in Südtirol bestimmte. Am 21. Juli nahm Fürst Johann II. eine Inspektion seines Kontingentes vor und am 26. Juli wurde der Ausmarsch wirklich angetreten. Gross waren die Besorgnisse der Bevölkerung damals. Doch blieb es Gott sei Dank bei den Bekümmernissen. Der ganze Marschweg musste damals zu Fuss zurückgelegt werden, hinein über den Arlberg und durch das Oberinntal hinauf, hinab zum Stilfser Joch. Dort standen sie unter dem Oberkommando des Majors v. Metz. Nach dem Friedensschluss von Prag am 23. August 1866, indem Österreich seiner Ansprüche auf die eroberten Gebiete in Schleswig-Holstein verlustig ging und wo Liechtenstein durch Österreich vertreten war, konnte unsere Truppe wieder nach Hause zurückkehren, ohne dass sie in eine eigentliche Gefechtstätigkeit verwickelt worden war. Am 27. August wurde der Rückmarsch angetreten und am 4. September traf die Truppe wohlbehalten wieder im Lande ein . .. Liechtensteiner Vaterland, 22. April 1939 31
	        

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