Volltext: Gutenberg-Schalun

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Gestalt, stramm hielt er die Zügel des feurigen 
Tieres. Den Nachtrab bildete ein Tross be 
waffneter Dienstmannen, Knappen und Pagen. 
Plötzlich stockte der Zug, denn Wolfhart, der 
Thorwart, war mit der Fahne gestolpert und 
brachte seine Nase schier mit dem Erdreich in 
Berührung. Unwillkürlich entfuhr ihm ein derber 
Fluch. Wollte er die mächtige Tanne, deren Wipfel 
all’ ihre Genossen weit überragte, so herrschaft 
lich salutieren oder was bedeutete sein Kniefall? 
Dieweil löste sich das Rätsel, hinter der 
Riesentanne hervor kroch kichernd eine Kinder 
schar, die hatten straff über den Weg hin eine 
Leine gespannt und forderten nach altem Her 
kommen das Lösegeld. Herr Walter schenkte 
ihnen Silberraünzen. Da standen die Burgthore 
von Schalun geöffnet. Hörner-, Pfeifen- und 
Trompetenklang tönten hell. Im festlichen 
Schmucke prangte die Burg. Auf Türmen und 
Zinnen wehten Banner. Guirlanden aus Tannen 
zweigen, durchflochten mit weissglänzenden 
Disteln und purpurnen Beeren zierten die Bogen 
fenster und bekränzten vielfach verschlungen die 
Altane. Von dort spann sich das grüne Gewinde 
in kühner Wölbung über der Linde herbstlich 
buntes Blätterdach und umrankte des Thores 
Bogen. Das Schaluner Volk war im Hofe ver 
sammelt. Die Mädchen trugen im flatternden 
Haar Schappel und Rosmarin. 
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