6'
V. Ab schnitzt.
Die salisch-ftänkischen Kaiser.
1024—1137.
1. König Konrad II. Bischof Hartmann I.
Nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses kam
durch die Wahl der deutschen Volksstämme Konrad II., der
ältere aus dem Geschlechte der salischen Franken zur Königs
würde. Die Kaiserkrone empfing er zu Rom im Jahre 1027.
Gegen ihn empörte sich Herzog Ernst II., kam dadurch
in Acht und Bann und wurde aller Güter für verlustig er
klärt. Er hatte einen treuen Freund an dem Grafen Werner
von Kiburg. Beide fristeten ihr trauriges Leben durch Raub,
bis der Bischof Warmann von Konstanz den Grafen Man
gold mit Kriegsvolk gegen sie schickte. Rach tapferer Gegen
wehr fielen beide, eines besseren Loses würdig, wenn sie das
Ungestüm der Jugend zu bändigen verstanden hätten. Das
Herzogtum Schwaben und Rätien erhielt nun Hermann,
Ernst' II. Bruder.
Dem Bischof Ulrich I. in Chur folgte Hartmann I., ein
Sohn des Grafen Kerhart, der dem Kloster Einsiedeln die
Kirche zu Wangen mit Gütern schenkte. Hartmann selbst ver
machte demselben alles, was er zu Wangen und Eschenbach
besaß. Er gehörte wahrscheinlich dem Hause der Grafen von
Rapperswil an. Er erhielt in Einsiedeln seine Erziehung,
wurde Mönch, Abt von Pfäfers und zuletzt Bischof von Chur.
Beim Kaiser Konrad II. stand er in hohen Ehren. Er ging
als Gesandter desselben nach Auxerre in Frankreich, von wo
er mehrere Reliquien, unter anderen das Haupt des hl. Mär
tyrers Justus brachte, das er der Kirche von FIums schenkte.
Im Jahre 1030 wurde ihm auf Verwendung der Kaiserin
Gisela und des Bischofs Engelbert von Freising der Besitz
der Grafschaft Kläven (Ehiavenna) bestätigt. Im Jänner 1036
nahm der Kaiser das Bistum Chur in seinen besonderen
Schutz und bestätigte alle demselben von seinen Vorfahren
erteilten Rechte und Freiheiten, besonders im Tale Bergell.