Schlußwort.
So sind wir am Ende unserer Darstellung angelangt. Die
Geschichte unseres Vaterlandes liegt entfaltet vor uns. Die
Schicksale dieses kleinen Landes zuerst als Bestandteil von
Ehurrätien, dann als es von demselben politisch getrennt (die
kirchliche Verbindung blieb) eine eigene Reichsgraf- und die
Freiherrschast, später ein Reichsfürstentum und ein souveränes
Land, 50 Jahre ein Glied des deutschen Staatenbundes und
seit 1866 außer jedem stattlichen Verbände war, haben wir
erzählt und gesehen, wie die seit dem Aussterben der Grafen
von Sargans—Vaduz fast mit jedem Jahrhundert eingetretenen
Regierungswechsel und Neuerungen als Anteil an den Welt-
schicksalen überhaupt auf den Wohlstand, die Zufriedenheit,
sowie auf Sitte und Denkart des Volkes eingewirkt haben.
Diese Geschichte ist lehrreich; denn die Geschichte der Völ
ker, der kleinen wie der großen, ist eine Lehrerin. Sie zeigt
dem Menschen die ganze Fülle seiner Verirrungen, Leiden,
Gebrechen und selbstverschuldeten Übel, wie auch die Größe
seiner Natur und Bestimmung, und indem sie solches tut, er
niedriget sie ihn nicht, sondern führt ihn auf diesem Wege, so-
ferne er guten Willens ist, zur Selbsterkenntnis und Weisheit,
läßt ihn die Heilmittel in ihm selber schauen, und versöhnt ihn
mit der göttlichen Vorsehung, wenn er sich vermessen will,
wider sie zu klagen.