Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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hatten sich eben zum Morgenimbiß gesetzt, als Hans von Rech 
berg, der auf Kundschaft ausgeritten, die Nachricht von dem 
Anzug der Eidgenossen brachte. Da stellte man das Kriegs 
volk alsobald in Schlachtordnung so gut es Zeit und Um 
stände noch zuließen; das Fußvolk kam auf die Flügel und 
war durch Geschütz gedeckt, die Reiter und Reisigen kamen 
in die Mitte. Aber noch ehe die Schlachtordnung geschlossen 
war, griffen die Eidgenossen an. Das brandifche Geschütz 
brannte los und die Reiterei warf sich dem Feinde entgegen, 
konnte aber ihre Ordnung nicht durchbrechen. Da wich der 
Adel und wandte sich zur Flucht. Die Eidgenossen drangen 
ihm nach und warfen sich auf das Fußvolk. Als dies die Flucht 
der Ritter sah, wankte die Ordnung und bald eilte alles dem 
Rheine zu. Da wurden viele erschlagen und viele ertranken im 
Rhein. Wolfhart von Brandts verlor sein Banner, ebenso 
Graf Heinrich von Werdenberg. Feldkirch betrauerte den Ver 
lust von 43 Bürgern und sah die andern ohne Banner heim 
kehren. Im brandischen Lande und im Walgau war große 
Trauer über den Verlust so vieler braver Leute. Die Eidge 
nossen sangen dem Brandts zu: 
„Von Brandis, du falscher Herr, 
was hat dich gefochten an? 
Du wärest Bürger zu Bern, 
zu Schwyz und Glarus ein Landmann, 
auch war dir gefcheh'n kein Leide 
und ging dich die Sach nicht an. 
Hättest du betrachtet deine Eide, 
du hättest es unterlan." 
Indeß gewährte der Sieg den Siegern keinen Vorteil. 
Wallenstadt und die Feste Sargans blieben fest verwahrt, und 
im April erschienen aus den österreichischen und brandisischen 
Herrschaften abermals 4000 Mann im Sarganserland, brand 
schatzten Ragaz zur Strafe für seine Anhänglichkeit an die 
Eidgenossen um 1200 fl., welche aber der Abt von Pfäfers 
erlegen mußte. Alles kehrte unter die alte Ordnung und die 
alten Herren zurück, und wie der Krieg im Sarganserland 
gegen Oesterreich begann, so ward er auch in demselben beendet. 
Denn die Schlacht bei Ragaz war der letzte größere Kampf, 
der in diesem traurigen Kriege stattfand. Wallenstadt, Freu 
denberg und Ridberg erhielt Michel von Freiberg als Bogt 
von Oesterreich zur Verwaltung. Friedensunterhandlungen, 
längst angebahnt, wurden mit Eifer betrieben, besonders durch 
die Bemühungen des Pfalzgrafen Ludwig bei Rhein. Der
	        

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