Volltext: Geschichte des Fürstentums Liechtenstein

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Entscheid gefiel ihnen nicht. Der Unmut nahm zu, als sich 
einzelne Edelleute Mißhandlungen gegen Appenzeller erlaub 
ten, was zu neuen Feindseligkeiten führte. Das Volk zerstörte 
die verhaßten Burgen. Nochmals vermittelten die Städte, aber 
der Spruch derselben, daß der Bund der Appenzeller mit St. 
Gallen und alle ihre Bündnisse tot und ab sein sollten, widri 
genfalls weder St. Gallen, noch die anderen Reichsstädte ihnen 
Hilfe leisten würden, schien ihnen unbillig (1402) und sie nah 
men ihn nicht an. Sie wandten sich nun an Schwyz und er 
hielten von dorther Männer, welche tüchtig waren, ihre An 
gelegenheiten zu Hause und im Felde zu leiten; auch nahmen 
sie Schwyzer in Sold. So begannen sie den Krieg, eroberten 
und verbrannten mehrere Burgen, nachdem sie schon vorher 
mit Glarnern und Schwyzern gegen Chur gezogen waren und 
die Dörfer daselbst geplündert hatten. Der Herzog Friedrich 
von Oesterreich beschwerte sich bei Zürich, daß trotz des Frie 
dens, den er mit den Eidgenossen habe, die Schwyzer den Abt 
von St. Gallen bekriegen, der unter seinem Schutze stehe. Die 
Reichsstädte-aber und St. Gallen verbanden sich mit dem Abte 
und brachen 5000 Mann stark gegen die Appenzeller auf. Bei 
Vögelinseck siegten die Appenzeller Bauern über die Stävte 
(15. Mai 1404), und diese schlossen bald darauf Frieden mit 
ihnen, dem Abte es überlassend, seine Untertanen zu bezwin 
gen. Die Stadt St. Gallen verband sich auf das Engste mit 
den Appenzellern und wurde die Hauptstütze derselben. Ver 
eint trugen sie den Krieg und seine Verwüstungen nicht bloß 
in die Besitzungen des Gotteshauses und der benachbarten Edel 
leute, sondern in den Thurgau, welches Oesterreich damals ge 
hörte. Den gerechten Klagen so vieler Beschädigten sollte Hilfe 
werden: Herzog Friedrich rüstete. 
Mit den Appenzellern verband sich Graf Rudolf von 
Werdenberg zu Rheinegg, welchem der Herzog seine Feste ge 
nommen und dem Grafen Wilhelm von Montfort-Lettnang 
gegeben hatte. Wegen des Friedens mit Oesterreich dursten 
ihnen die Schwyzer nicht helfen; aber Freiwillige strömten aus 
diesem Lande, wie aus Glarus ihnen zu. Große Bewegung 
herrschte unter den Städten am Bodensee und in Schwaben, 
welche mit St. Gallen verbündet waren, und in den zu Oester 
reich gehörigen Gegenden. Die von St. Gallen und Appenzell 
sandten ihre Boten aus, um Kundschaft von den Maßnahmen 
des Herzogs einzuziehen, und als der Ausbruch des Krieges 
mit Oesterreich sicher war, legten sie sich vor Altstätten. 
Der Sammelplatz für alles Volk, das aus dem Bregenzer 
wald, von Feldkirch, Bludenz und dem Montafon zum Herzog
	        

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