VII. Abschnitt.
Die staufischen Kaiser. 1137—1250.
1. Bischof Konrad I. Kaiser Konrad III.
Seit den Zeiten der sächsischen Kaiser übte kein Kaiser
haus einen solchen Einfluß auf Churrätien aus, wie das der
Staufen oder Hohenstaufen, welches auch im Besitze des Her
zogtums Schwaben war.
Zu dieser Zeit hatte den bischöflichen Stuhl von Chur
Konrad I. von Biberegg inne, der das Kloster St. Luzi mit
Prämonstratensermönchen aus Roggenburg besetzte, wie wir
schon erwähnt haben. Er weihte auch die Kirche des Klosters
Lorch, welches Herzog Friedrich gestiftet hatte, sowie mehrere
Kirchen im Vintschgau und die Klosterkirche zu Schuls. Er
kaufte von den Grafen von Gamertingen ihre sämtlichen Be
sitzungen in Bünden. Im Jahre 1140 nahm er an einem
Provinzialkonzil zu Mainz Anteil. Schon im Jahre 1133
unterschrieb er als Zeuge ein Diplom, welches Kaiser Lothar
zu Basel für das Kloster Jnterlaken ausstellte.
Nach Kaiser Lothars Tode wurde Konrad von Staufen,
des Herzogs Friedrich Bruder, zum deutschen Könige gewühlt.
Er eröffnete als Konrad III. die Reihe der Kaiser aus dem
Hause der Hohenstaufen. Er bestätigte dem Bischof Konrad
die Güter und Freiheiten der Kirche zu Chur (1139). Der
mächtigste Gegner Konrads III. im Reiche war der Herzog
Heinrich der Stolze aus dem Geschlechte der Welfen. Aber
in den deutschen Fürsten, die Heinrichs Stolz beleidigt hatte,
und welche mit Neid auf dessen übergroße Macht sahen, fand
der König kräftige Stützen. Der Reichstag entschied, es sei
wider das Herkommen, daß ein Fürst zwei Herzogtümer zu
gleich besitze. Heinrich aber besaß Baiern und Sachsen, und
da er der Aufforderung des Königs keine Folge leistete, ward
die Acht über ihn ausgesprochen. Er starb aber im Verlauf
des darob ausgebrochenen Krieges, einen zehnjährigen Sohn
hinterlassend, der nachmals unter dem Namen „Heinrich der
Löwe" bekannt wurde. Heinrichs Oheim Welf IV. erhob An-