Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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und Rätien nach dieser Würde getrachtet. Lothar gewann Heinrich 
den Stolzen, Herzog von Baiern, indem er ihm seine einzige Tochter 
und Erbin zur Ehe gab, das Herzogthum Sachsen und reiche Güter 
in Italien verlieh, so daß der Eidam des Kaisers der mächtigste 
Fürst im deutschen Reiche war. Es half nichts, daß Konrad, der 
Bruder Friedrichs II nach Italien ging (er nahm seinen Weg durch 
Rätien über den Septimer) und sich dort zum König krönen ließ 
(1128). Lothar zog ebenfalls nach Italien, Papst Jnnocenz II sezte 
ihm die Kaiserkrone auf (1133). In Deutschland führte Heinrich 
der Stolze den Krieg und die Brüder Friedrich und Konrad wurden 
so gedemüthigt, daß sie des Kaisers Gnade suchen mußten. Heinrich 
der Stolze gab seine Schwester Wulfhilde dem Grafen Rudolph von 
Bregenz, welcher Schirmvogt des Hochstifts Chur war. So sollte 
Chur-Rätien von der Partei der Hohenstaufen abgezogen werden. 
Kaiser Lothar, als er zum andern Mal nach Italien zog um den 
rechtmäßigen Papst Jnnocenz II wider den Gegenpapst AnacletN, 
welchen die Normannen schüzten, in seinem Rechte zu befestigen, 
starb auf der Rückreise in der Nähe von Trient (1137). 
Das sechste Kapitel. 
Churrälien's Zustand unter den sächsischen 
und salisch-sränkischen Kaisern. 
(911—1137) 
1. Anbau in Churrätien. Ortschaften. 
Ein Verzeichniß der Einkünfte des Hochstifts Chur, dessen Ab 
fassung theilweise in die Zeiten der sächsischen und theilweise in die 
der salisch-fränkischen Kaiser fällt, gibt über den damaligen Zustand 
von Churrätien ziemlich ausführliche und sichere Auskunft. Die 
nachfolgenden Schilderungen gründen sich größtentheils auf jenes 
Verzeichniß oder Urbar. 
Nach demselben erscheint Churwalchen in Bezug auf den Anbau 
deö Landes von einer vortheilhasten Seite. Das Maaß des Acker 
landes wurde geschäzt nach Jucharten, Mansen, Huben, oder nach 
der Menge der Frucht, die man zur Ansaat brauchte. Ein Juchart 
betrug 36000 Quadratfuß. Die Größe des Mansus ist unbestimmt. 
Im Allgemeinen wird darunter ein Compler von angebautem 
und bewirthschaftetem Land verstanden, worauf der Bewirthschafter
	        

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