Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Obergeneral Fürst von Reuß Bregenz und folgte der Richtung der 
Hauptarmee. Doch blieb Jellachich mit 4000 Mann in Feldkirch 
und Hitler mit drei Bataillonen in Bünden. Bereits am 11. Mai 
besezten die Franzosen Bregenz, zogen jedoch wieder ab. Auch am 
Oberrhein bei Balzers und Ragaz machten sie eine rückgängige 
Bewegung: General Hitler rückte deßhalb in's Sarganserland, begab 
sich aber, als die Franzosen wieder vordrangen, in seine alten 
Stellungen an der Bündnergrenze zurück. Unter kleinen Scharmützeln 
verstrichen die Monate Mai und Juni: mehrmal brachen einzelne 
Abtheilungen kaiserlicher Truppen aus dem Liechtensteinischen über den 
Rhein, besonders von der Schweizer-Legion unter Bachmann. 
Die italienische Armee unter Mclas erlitt inzwischen nach an 
fänglichem Glück eine schwere Niederlage. Unerwartet schnell brach 
Bonaparte über die Alpen und zwang die Kaiserlichen zu einer 
entscheidenden Schlacht; sie geschah bei Marengo am 14. Juni. 
Melas verlor sie nach vierzehnstündigem, heldenmüthigem Kampfe 
und damit die Früchte aller Siege, die im vorhergehenden Jahre 
waren erkämpft worden. Er mußte über den Po und Mincio 
zurückweichen und Italien blieb in den Händen der Franzosen. Die 
cisalpinische Republik ward wieder hergestellt. Melas legte den 
Oberbefehl nieder und Bellegarde übernahm ihn an seiner Stelle. 
Die kaiserliche Armee in Deutschland kam nicht minder in's Ge 
dränge; der Oberbefehlshaber derselben, Feldzeugmeister Kray, mußte 
Zuflucht zu einem Waffenstillstand nehmen, der am 15. Juli ge 
schlossen ward, vermöge dessen unter anderm Vorarlberg und Bünden 
mit Ausschluß des Engadins den Franzosen überlassen wurde. Auch 
er legte den Oberbefehl nieder, den später Erzherzog Johann über 
nahm; zugleich wurden Friedensunterhandlungen angeknüpft. In 
unsern Gegenden begannen die Franzosen noch vor Abschluß jenes 
Waffenstillstandes angriffsweise zu verfahren; in der Nacht vom 
12. auf den 13. Juli überschritten sie den Rhein bei Ragaz, 
Maienfeld und Balzers. General Jordan leitete den Angriff, eine 
Kolonne rückte an den genannten Orten in Bünden ein, wo die 
Kaiserlichen nur schwachen Widerstand leisteten und sich bald in's 
Engadin zurückzogen; mit der andern Kolonne zog er auf Vaduz 
und Nendeln. Die Kaiserlichen räumten das Liechtensteinische und 
wichen hinter ihre Verschanzungen bei Tisis und an den Royaberg 
zurück, unter beständigen Gefechten. Ein Sturm auf die Schanzen 
bei Tisis wurde abgeschlagen. Gleichzeitig rückten die Franzosen 
von Bregenz her gegen Feldkirch; General Molitor befehligte sie. 
General Jellachich, der mit etwa 4000 Mann bei Feldkirch stand, 
zog in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli, höhern Befehlen 
zufolge, nach dem Tirol ab, worauf den Vorarlbergern nichts anderes 
übrig blieb, als sich zu ergeben. Sie schickten alsobald Parlamentärs 
an die Franzosen, welche nun in Feldkirch einrückten. Tapfer hatten
	        

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