Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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allen Waldungen ausgeübt, die nicht unter königlichem Bann standen. 
Diese Rechte machte nun Graf Udalrich dem Kloster streitig. Da 
rief Salomo III, Bischof von Constanz und Abt von St. Gallen, 
die Edeln und Freien aus den Gauen Thurgau, Rheingau und 
Churwalchen zu Zeugen in dieser Streitsache auf. Alle erklärten 
sich gegen Graf Uldarich und zu Gunsten des Klosters und be 
stimmten die Grenzen zwischen dem Thur- und Rheingau: sie sollten 
gehen von Schwarzeneck dem Lauf des Wassers nach bis in die 
Mitte des Rheins und von da bis in den Bodensee. Der Rheingau 
umfaßte das Rheinthal vom Bodcnsee bis an die rätifche Grenze bei 
Gözis und Montigeln. Dieser Verhandlung wohnte aus Churrätien 
bei Bischof Thiotolf von Chur, und sieben edle Männer: Merold, 
Andreas, Merold, Ursicinns, Wanzo, Domnicus und Vigilius. 
Damals, wie erzählt, hattc'Mäkicn einen Herzog, der Rudolph 
hieß. Sein Name erscheint auch in der Urkunde einer edlen Frau, 
Namens Himiltrud; sie schenkte, was sie zu Sulz, Kalchern und im 
Vintschgau besaß, dem Kloster St. Gallen mit dem Beding, daß 
ihr Sohn Richar, oder die Verwandten ihres Eheherrn Plasius 
jene Güter um 40 Schillinge sollten an sich lösen dürfen, und da 
dieselben in der Nähe von Montfort lagen, hat man den Sohn 
der Himiltrud zu einem Ahnherrn der Grafen von Montfort machen 
wollen. Neben Rudolph als Herzog finden wir Purchart als Mark 
grafen von Rätien im Jahr 889. Kaiser Arnulf nimmt auf Für 
bitte desselben das Kloster Pfäffers in seinen Schuz. Man hält den 
Markgrafen Purchart für einen Neffen Rudolphs. Purchart wohnte 
im Jahr 903 dem Tag zu Forchheim bei, auf welchem König 
Ludwig, das Kind, dem Bischof Salomo III alle Rechte der Abtei 
St. Gallen verlieh. Zwei Jahre später (905) gab der König die 
Einwilligung, daß derselbe Bischof zu St. Gallen noch die Abtei 
Pfäffers bekam, welche Purchart bisher lehensweise inne gehabt hatte. 
Rudolph erhielt wahrscheinlich wegen der Unruhen in Italien 
schon unter Ludwig dem Deutschen die herzogliche Gewalt; denn 
als Grenzland bedurfte Rätien einer festern, militärischen Verwal 
tung, zumal da auch in Wallis, mit welchem Rätien zusammenhing 
und das zu Kleinburgund gehörte, ein neuer König sich ausgeworfen 
hatte. Dies Ereigniß konnte von Rätien und Schwaben nicht 
gleichgültig angesehen werden, wie denn auch Kaiser Arnulf den 
selben zu unterdrücken suchte, aber vergeblich. Herzog Rudolph starb 
um das Jahr 891, kinderlos. Nunmehr wurde Purchart, der 
unter seinem Oheim das Grafenamt scheint verwaltet zu haben, 
Markgraf von Rätien und ein Fürst zu Schwaben, in welchem 
Lande seine Familie reich begütert war; denn sie besaß den Alpgau, 
das Hegau, die Grafschaft Scheer und Bertholdsbar. 
In diesen gewaltthätigen Zeiten hatte Bischof Thiotolf von Chur 
einen schweren Stand. Die Güter, von denen oben erzählt worden, 
daß er sic durch Tausch mit dem Bischof Luitward von Vercelli
	        

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