Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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dieser Zeir im Besiz von Gutenberg finden. Er war vermählt mit 
Elisabeth von Marmels und hatte noch Besitzungen in der Schweiz, 
die er 1511 dem Gotteshaus S. Gallen für 1000 fl. überließ, mit 
Ausnahme eines Weingartens zu Bernegg und einiger andrer Güter. 
Die Söhne Eberhard's seines Betters, verloren Schulden halber 
Blatten und den Reichshof Kriesern und sanken in den bürgerlichen 
Stand herab. Gutenberg und Feldkirch waren bei damaliger Kriegsart 
die Hauptbollwerke für die östreichischen Besitzungen diesseits des 
Arlbergs besonders gegen die drei Bünde, aber deßwegen große 
Plagen für die Leute im Vaduzischen, weil der Feind nur durch ihr 
Ländchen zu jenen Vesten gelangen konnte. 
Veranlassung des Schwabenkriegs. 
Seit 1440 saß auf dem deutschen Thron Friedrich III von 
Oestreich; aber er kam wenig in's Reich, da ihn die Händel in 
seinen Erblanden beschäftigten. Doch sezte er es durch, daß man 
seinen Sohn Maximilian l zum römischen König, d. i. zu seinem 
Nachfolger erwählte (1486). Im Jahr 1488 gebot der Kaiser 
der Rittergesellschaft vom St. Georgen-Schild und den Reichsstädten 
in Schwaben in einen Verein zu Ausrechthaltung des Landfriedens, 
zu gegenseitigem Schuz und Sicherheit, zu treten. Schwaben sei 
„ohne alles Mittel" dem Reich unterworfen und es seien da keine 
Fürsten, wie in Baiern und anderswo, welche Ruhe und Sicherheit 
aufrecht erhielten. Deßhalb gebot er allen, „welche im Schwaben 
land gesessen sind, oder Güter darin haben, in den Bund zu kommen 
und die Ungehorsamen dazu zwingen." Zum schwäbischen Bunde 
gehörten der Erzbischof von Mainz, die Bischöfe von Constanz und 
Augsburg, die Reichsprälaten, Herzog Sigmund von Tirol, die 
Markgrafen von Brandenburg und von Baden, die Grafen von 
Wirtemberg, alle Grafen, Freiherren, Ritter und Knechte, welche 
den Georgen-Schild bildeten, und 20 Reichsstädte. In diesem 
Bunde waren auch die Freiherren von Brandis, da sie Güter in 
Schwaben besaßen; denn seit der Entstehung der drei Bünde in 
Oberrätien und seit Unterrätien in verschiedene Herrschaften getheilt 
war und in vieler Herren Gewalt kam, ward, was nicht zu den 
drei Bünden, oder zu den Eidgenossen hielt, zum Schwabenland 
gerechnet und an den Schuz des schwäbischen Bundes und des 
Reichs und Kaisers verwiesen. 
Kaiser Friedrich III starb 1493. Schon lange fühlte man im 
Reiche, wie nothwendig zur Abstellung der Fehden Reichsgerichte 
und ein Reichsregiment wären; aber es war dies schwer zu erreichen, 
da die Landeshoheit in den Herrenländern zu fest eingewurzelt war, 
und Niemand gern zur Förderung des Ganzen Opfer brachte. Die 
Rechtsgelehrten, welche ihre Weisheit nicht aus dem vaterländischen, 
sondern aus dem römischen Rechte und aus heidnischen Ansichten und
	        

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