260
3. Wolfhard II, Sigmund und Ulrich von Brandts.
(1456—1486.)
Gemeinschaftlich regierten die drei Brüder ihre väterlichen Herr
schaften Maicnfeld, Vaduz, Schcllenberg und Blumenegg. Sie
bestätigten gemeinschaftlich der Stadt Maienfeld den Freiheitsbrief
ihres Bruders Rudolph sel. (1472). Georg fiel in der Schlacht
bei Giengen (1462). Als der kräftigste und thätigste unter den
Brüdern zeigte sich Ulrich; er war des Herzogs Sigmund von
Oestreich-Tirol Rath und Vogt zu Feldkirch. Der Gemahlin des
Herzogs Sigmund, Eleonoren von Schottland, waren die Herr
schaften i« Vorarlberg und in der Schweiz zu lebenslänglichem
Genusse verschrieben; da sie in Folge dessen wegen eines jährlichen
Zinses von 80 Pfund ab der Steuer zu Gams mit dem Freiberrn
Albrecht von Hohensar, welcher dieselben für sich ansprach, in Streit
kam, so beauftragte sie den Freiherrn Sigmund von Brandis mit
Ausgleichung dieser Streitsache, die er auch zu Ende brachte (1458).
Herzog Sigmund gerieth in Streit, mit den Eidgenossen, theils
wegen der Stadt Rapperschwil, theils wegen der um ihrer Ver
gehen willen aus Tirol verwiesenen Brüder Gradner. Diese er
warben das Bürgerrecht in Zürich und kauften die Herrschaft Eglisau.
Wegen einer alten Schuldverschreibung forderten sie nun den Herzog
vor eidgenössisches Recht und als dies von ihm auögeschlagen wurde,
erhuben sie Fehde-. Zürich unterstüzte ihre Mitbürger und rückte
mit Kriegsvolk in's Feld. Bei Rheinegg sezte dasselbe über den
Rhein, brandschazte von Bregenz bis Dornbirn und belagerte das
Schloß Mühlegg zu Fussach. Die Veste wehrte sich, wurde aber
genommen und die Besatzung niedergemacht. Schwyz und Glarus
nahmen sich der Stadt Rapperschwil an und sagten dem Herzog ab
mit den andern Eidgenossen. Diese eroberten Diessenhofen, Fraucn-
feld, Thurgau und rückten in das östreichische Rheinthal, wo sie,
wie erzählt, brandschazten und Mühlegg brachen. Die Grafen
Wilhelm und Georg von Werdenbcrg-Sargans sagten dem Herzog
auch ab und hielten zu den Schwyzern und Glarnern, welche in
das Sarganserland rückten, Wallenstadt, Freudenberg und Ridberg
nahmen und als es hieß, daß sich bei Feldkirch eine große Macht
sammle, um den Eidgenossen, die im untern Rheinthal standen, den
Rückzug über den Rhein abzuschneiden, brachen die Urner, Schwyzer
und Glarner mit 300 Zürcher» unter Felix Oeri in das Gebiet
von Vaduz, plünderten diesen Ort und Schau und waren Willens,
weiter gen Feldkirch und Ems vorzudringen, um den Ihrigen Luft
zu machen. Da erhielten sie, als sie im Schanwald standen, Nach
richt, daß dieselben glücklich über den Rhein entkommen. Dies ge
schah 1460. Pfalzgraf Ludwig und die Bischöfe von Constanz und
Basel vermittelten einen Waffenstillstand und im folgenden Jahr
ward der Frieden geschloffen. Den Eidgenossen blieb das Eroberte.