Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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3. Wolfhard II, Sigmund und Ulrich von Brandts. 
(1456—1486.) 
Gemeinschaftlich regierten die drei Brüder ihre väterlichen Herr 
schaften Maicnfeld, Vaduz, Schcllenberg und Blumenegg. Sie 
bestätigten gemeinschaftlich der Stadt Maienfeld den Freiheitsbrief 
ihres Bruders Rudolph sel. (1472). Georg fiel in der Schlacht 
bei Giengen (1462). Als der kräftigste und thätigste unter den 
Brüdern zeigte sich Ulrich; er war des Herzogs Sigmund von 
Oestreich-Tirol Rath und Vogt zu Feldkirch. Der Gemahlin des 
Herzogs Sigmund, Eleonoren von Schottland, waren die Herr 
schaften i« Vorarlberg und in der Schweiz zu lebenslänglichem 
Genusse verschrieben; da sie in Folge dessen wegen eines jährlichen 
Zinses von 80 Pfund ab der Steuer zu Gams mit dem Freiberrn 
Albrecht von Hohensar, welcher dieselben für sich ansprach, in Streit 
kam, so beauftragte sie den Freiherrn Sigmund von Brandis mit 
Ausgleichung dieser Streitsache, die er auch zu Ende brachte (1458). 
Herzog Sigmund gerieth in Streit, mit den Eidgenossen, theils 
wegen der Stadt Rapperschwil, theils wegen der um ihrer Ver 
gehen willen aus Tirol verwiesenen Brüder Gradner. Diese er 
warben das Bürgerrecht in Zürich und kauften die Herrschaft Eglisau. 
Wegen einer alten Schuldverschreibung forderten sie nun den Herzog 
vor eidgenössisches Recht und als dies von ihm auögeschlagen wurde, 
erhuben sie Fehde-. Zürich unterstüzte ihre Mitbürger und rückte 
mit Kriegsvolk in's Feld. Bei Rheinegg sezte dasselbe über den 
Rhein, brandschazte von Bregenz bis Dornbirn und belagerte das 
Schloß Mühlegg zu Fussach. Die Veste wehrte sich, wurde aber 
genommen und die Besatzung niedergemacht. Schwyz und Glarus 
nahmen sich der Stadt Rapperschwil an und sagten dem Herzog ab 
mit den andern Eidgenossen. Diese eroberten Diessenhofen, Fraucn- 
feld, Thurgau und rückten in das östreichische Rheinthal, wo sie, 
wie erzählt, brandschazten und Mühlegg brachen. Die Grafen 
Wilhelm und Georg von Werdenbcrg-Sargans sagten dem Herzog 
auch ab und hielten zu den Schwyzern und Glarnern, welche in 
das Sarganserland rückten, Wallenstadt, Freudenberg und Ridberg 
nahmen und als es hieß, daß sich bei Feldkirch eine große Macht 
sammle, um den Eidgenossen, die im untern Rheinthal standen, den 
Rückzug über den Rhein abzuschneiden, brachen die Urner, Schwyzer 
und Glarner mit 300 Zürcher» unter Felix Oeri in das Gebiet 
von Vaduz, plünderten diesen Ort und Schau und waren Willens, 
weiter gen Feldkirch und Ems vorzudringen, um den Ihrigen Luft 
zu machen. Da erhielten sie, als sie im Schanwald standen, Nach 
richt, daß dieselben glücklich über den Rhein entkommen. Dies ge 
schah 1460. Pfalzgraf Ludwig und die Bischöfe von Constanz und 
Basel vermittelten einen Waffenstillstand und im folgenden Jahr 
ward der Frieden geschloffen. Den Eidgenossen blieb das Eroberte.
	        

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