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aufstellten und tapfer vertheidigten. Der Uebermacht weichend, zogen
sic gegen das Gebirge zurück, nach Ränkwil und Feldkirch. Die
Eidgenossen folgten bis Altenstadt, wo sie übernachteten, den Ort
plünderten und verbrannten. Sie wandten sich dann gegen Rank
wil und zogen abwärts, trieben zu Dornbirn und anderswo be
deutende Brandschatzungen ein, verbrannten Fussach und kehrten
über den Rhein nach Altstätten zurück. Hans zum Baum, der
Anführer der Berner, berichtet über diesen Zug dem Rath zu Thun:
„Sie hätten ein Dorf abgebrannt, nahe am Rhein, vor einer Veste,
heißet Neuburg; die aus der Veste hätten einen Ausfall gethan,
wären aber zurückgeschlagen worden. Von Feldkirch bis Bregenz
hätten sie alles gewüstet. Nun wollen sie auch in das Land des
von Brandis und auch das wüsten." — Von Altstätten zogen die
Eidgenossen nach Sargans. Bei dieser Gelegenheit geschah es wohl,
daß die Appenzeller die Veste Hohensar einnahmen und die zu der
selben gehörigen Leute ihnen zu huldigen zwangen. Sie thaten
dies ohne Absagebrief an Kaspar von Bonstetten, welcher damals
jene Herrschaft besaß; auch trieben sie den Leuten am Eschnerberg
das Vieh weg. Wolfhard von Brandis schickte ihnen deßhalb durch
einen Boten ein Schreiben zu, worin er sie von den Feindseligkeiten
gegen sein Land und seine Leute abmahnte. Der Hauptmann der
Appenzeller aber trat den Brief mit Füßen und sprach zu dem
Boten: „die Appenzeller wollten noch anders mit dem Brandis
umgehen." — Am Schollberg machten die Eidgenossen Halt, gingen
über den Rhein und verbrannten Balzers, nachdem sie es ausge
plündert. Oberhalb Balzers sezten sie wieder an das linke Rhein
ufer über, rückten gegen die Letzi bei Mels, welche die Bauern
verließen, und wandten sich dann nach Sargans. In dieser Stadt
lag eine Besatzung von -600 Mann. Die Eidgenossen unternahmen
einen Sturm auf dieselbe und gewannen sie troz der tapfern Ge
genwehr, welche die Besatzung leistete (5. Februar 1445). Nur
das Schloß hielt sich, worin sich Graf Heinrich selber befand. Acht
Tage lagen sie in der Stadt, verbrannten sie bei ihrem Abzüge auf
den Grund, trieben aus Mels und Flums starke Brandschatzungen
ein, ließen das stark besezte Wallenstadt unangefochten und zogen
mit ihrer Beute ab.
Dieser Kriegszug lehrte die Leute am Eschnerberg und zu Vaduz
größere Wachsamkeit. Man legte nach Bendern einen starken Wacht
posten und es sammelte sich viel Volk aus dem Wallgau daselbst.
Man wollte auch in dem Lande der Eidgenossen einen Besuch ab
statten. Die Appenzeller merkten solches und berichteten es den
Eidgenossen, welche sich bei Uznach sammelten. Diese machten sich
auf den Weg, um dem Besuch vorzukommen. Bald aber erhielten
sie Gegenbericht von den Appenzellern: „das Kriegsvolk, so am
Eschnerberg gelegen, habe sich entfernt." Sie beschlossen hierauf,
abermals in's Sarganserland zu ziehen. Als sie über Wesen