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mit der Herrschaft Oestreich; an diesen Verhandlungen -ahm auch
Constanz Theil, das auf östreichischer Seite war. König Ruprecht,
der dem Herzoge das Versprechen gegeben hatte, ihm gegen die
Eidgenossen beizustehen, erfüllte nun dasselbe, indem er sich für den
Frieden verwandte. Dieser kam zwar nicht zu Stande, aber ein
Waffenstillstand zwischen Herzog Friedrich und dem Bunde ob dem
See auf zwei Jahre (6. Juli). „Alle gewonnenen Besitzungen blieben
in Folge desselben dem Bunde; der Dompropst von Constanz soll
den Bund von Acht und Bann befreien; weder der Herzog, noch
die Stadt Constanz soll den Feinden des Bundes Hülfe leisten,
oder'gestatten, daß derselbe von ihrem Gebiet aus bekriegt werde.
Sollte gleichwohl jemand, der in diesem Waffenstillstand begriffen
wäre, Feindseligkeiten anfangen, so soll dies nicht als Friedensbruch
angesehen werden, sondern der beschädigte Theil solle alsbald den
östreichischen Vogt im Thurgau davon in Kenntniß setzen, der den
Schadenersaz auswirken werde. Wäre dies nicht möglich oder thunlich,
so soll ein Schiedsgericht von fünf Männern darüber entscheiden.
Die Gefangenen sollen von beiden Seiten gegen billige Tröstung
losgelassen werden und freier Handel und Verkehr gegenseitig ge
stattet sein." —
Der Waffenstillstand brachte jedoch dem Bunde nicht die gehoffte
Ruhe: er hatte an dem Grasen Wilhelm von Montfort-Bregenz
und dem schwäbischen Ritterbunde zu erbitterte Gegner. Bald
nach dem Abschluß des Waffenstillstandes fiel Graf Wilhelm in den
Bregenzerwald, griff die Bündischen daselbst unerwartet an und
schlug sie. Darüber klagte, dem Inhalte des Waffenstillstandes ge
mäß, der Bund ob dem See bei dem Landvogt des Herzogs zu
Baden, aber wie der Lauf der Begebenheiten zeigt, ohne Erfolg.
Auch Constanz hielt den Frieden nicht. Da griff auch der Bund
ob dem See wieder zu den Waffen; er nahm, um sich wegen des
Ueberfaüs, den Graf Wilhelm in den Bregenzer Wald gethan, zu
rächen, Dornbirn und den Thurm daselbst, und hielt hier, wie zu
Fuffach und auf Neu-Montfort eine beständige Wacht. Die Leute
zu Feldkirch, im Wallgau und am Eschnerberg wurden zu einem
Zug nach Constanz gemahnt. Der Bund verheerte die Umgebungen
der Stadt, nahm auf dem Rückzüge die Burgen der feindlichen
Edeln und brach sie: die St. Galler und Appenzeller unternahmen
noch besondere Streifzüge in's Thurgau und rächten sich am Adel
durch Zerstörung seiner Burgen und Wegnahme seines Guts.
So verging das Jahr 1406 nicht ohne Ruhm für den Bund.
Die Eintracht unter seinen Gliedern war nirgends gestört und er
gewann zusehends an Macht und Ansehen.
Das Jahr 1407.
Richt minder kriegerisch, als im vorhergehenden Jahre, sah es
auch in diesem aus. Die Vesten Alt- und Reu-Ems waren noch