Volltext: Geschichte des Fürstenthums Liechtenstein

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Herzog Leopold war unermüvet thätig für seinen gefangenen Bru 
der, suchte Hülfe bei Frankreich und schädigte die Reichsstädte, welche 
Ludwig anhingen. Der Papst erneuerte die Bannflüche gegen Ludwig, 
legte das Interdikt auf Deutschland und suchte den König Johann von 
Böhmen von der Partei des verhaßten Baiers abzuziehen. Da schloß 
Ludwig einen Vertrag mit Friedrich von Oestreich (13. März 1325): 
Friedrich soll frei sein, Land und Leute behalten, mit Ausnahme der 
Reichsgüter, aber der Krone entsagen. Reben andern Großen ver 
bürgten sich für die Erfüllung des Vertrags Graf Hugo von Mont- 
sort-Bregenz und Graf Albrecht von Werdenberg eidlich mit Leib und 
Gut. Friedrich hielt treulich, was er versprochen, ungeachtet ihn der 
Papst abmahnte. Er konnte aber seine Brüder nicht zur Einwilligung 
in die Vertragsbedingnisse bewegen und stellte sich wieder zur bestimm 
ten Zeit zur Haft in München. Ludwig gerührt über solche Treue, 
nahm ihn als Verwandten und Jugendfreund auf, theilte Wohnung, 
Tisch und Bett mit ihm und sie vereinigten sich zu gemeinsamer Re 
gierung; aber die Churfürsten widersprachen solchem Doppelregimente 
und der Papst suchte die Versöhnung der beiden Fürsten rückgängig zu 
machen. Inzwischen starb Herzog Leopold (1326); Ludwig näherte 
sich wieder mehr dem König der Böhmen, öffnete ihm die Aussicht auf 
die Erwerbung von Kärnthen und kränkte dadurch die östreichischen 
Herzoge, sein Haus selbst hatte er durch die Markgrafschast Branden 
burg vergrößert und damit seinen ältesten Sohn Ludwig belehnt (1324). 
Von den Montfortischen Linien stunden Graf Wilhelm zu Tettnang 
und Graf Hugo zu Bregenz auf Ludwig's Seite, von den Werden 
bergischen Linien Graf Hugo III zu Werdenberg seit Leopold's Tode 
und sein Sohn, Albrecht der Aeltere zu Heiligenberg; ferner Graf 
Rudolph von Sargans zu Albeck und Langenau und Heinrich, sein 
Sohn, Ludwig's Landvogt in Oberschwaben. Jakob von Buchhorn, 
Abt zu Disentis, bewog den Grafen Hugo III von Werdenberg, der 
seines Stiftes Kastvogt war, die Güter zu Brigels und die Burg 
Frickberg, die er mit Unrecht dem Kloster vorenthielt, zurück zu geben 
(1327). Im gleichen Jahr verzichtete sein Sohn Albrecht, Reichs- 
Landvogt um den Bodensee, da er für sich und für seinen Bruder 
Hugo eine Dienstforderung von 900 Mark Silber an Herzog Albrecht 
von Oestreich hatte, wofür ihm der Berg Ambden verpfändet war, 
auf jene 900 Mark, wenn ihm jährlich 48 Mark Silber von jenem 
Berge zugesichert bleiben. Im Jahr 1329 verpfändete Hugo III die 
Vogtei Peterzell in Toggenburg um 120 Pfund an Rudolph von Ror- 
schach. Bald darauf starb er; seine Brüder Albrecht, der Alte, zu 
Heiligenberg und Heinrich, der Domherr zu Chur und Constanz waren 
vor ihm gestorben, so daß das gesammte Werdenbcrgische Erbe auf 
seinen Sohn Albrecht, den Aeltern, fiel. Dasselbe umfaßte damals 
Werdenberg, Heiligenberg, Schmalnegg bei Ravensburg, Pludenz 
und Montafun zur Hälfte, die Veste Wartau und Hohcntrins und 
mehrere Güter im Rheinthal.
	        

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