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Spanier, Engländer, Türken, Siebenbürger, Ketskemeter, Hol
steiner, Dänen und Ostfriesländer. Nach dieser Anzahl der
Hengste mag man ans die Zahl der Stuten schließen. Er hatte
kein größeres Vergnügen, als wenn er die kostbaren Züge, die
er zusammengestellt hatte, an ausländische Fürsten verehren
konnte. Solche erhielten die Könige von Frankreich, England
und Dänemark. Als Ludwig XIV. 1661 mit seiner neuen
spanischen Gemahlin seinen prachtvollen Einzug in Paris hielt,
galt für den schönsten Zug von allen derjenige, welchen ihm
Fürst Karl Eusebius verehrt hatte; er zog den Lcibwagen der
Königin. Die schönsten seiner Stuten waren fast alle spanische,
ungarische oder dänische, er fing auch an englische Stuten zu
halten, die er mit Berbern belegen ließ ').
Diese Liebhaberei kostete allerdings enorme Summen. Des
gleichen war seine Hofhaltung nicht billig, wie er auch sonst ein
freigebiger Herr war und insbesondere den verarmten Adel viel
fach unterstützte. Er hielt sich eine berittene Carabiniergarde
von fünfzig Mann, die ebenso kostbar mit Pferden wie init
Kleidung ausgestattet war. Hofstaat und Bediente waren äußerst
zahlreich und ebenso waren Beamte ans den Herrschaften viel
leicht in Ueberfluß vorhanden. Seine Edelknaben ließ er aufs
beste unterrichten. Seine Jägerei war mit Jägermeistern, Forst
meistern, Falknern n. s. w. glänzend bestellt. An seinem Hose
— er lebte meist zu Feldsberg und kam ungern an das kaiser
liche Hoflager nach Wien — hielt er Komödianten und eine
mehr überhäufte als wohlbesetzte Capelle von Musikern und
Sängern; daneben fanden sich auch allerlei Abenteurer ein, Ge
heimbündler, Rosenkreuzer, Alchymisten und Adepten, die den
Stein der Weisen und die Kunst Gold zu macheu suchten, und
zogen ihn in ihr Treiben hinein.
Dessenungeachtet gelang es dem Fürsten Karl Eusebius
mit seiner Sorgfalt, Aufmerksamkeit und Selbstverwaltung
i) Häckelberg, Fata Lieehtensteiniana, Manuscr. in der Liech-
tenst. Bibl.