Don Karl Eusebius mag man das Wort des Dichters
gebrauchen:
Was Du ererbt von Deinen Vätern hast,
Erwirb es, um es zu besitzen,
denn eine große Aufgabe seines Lebens war es, dasjenige, was
in den friedlosen, fast rechtlosen Zeiten in dem ersten Jahrzehnt
des dreißigjährigen Krieges durch seinen Vater an das fürstliche
Haus gekommen war, gegen die Anfechtungen zu vertheidigen,
wirklich erst zu erwerben und als Besitz für alle Zukunft zu
sichern. Diese Aufgabe gelang ihm, wenn auch mit großen Opfern.
Fürst Karl Eusebius war kein Staatsmann wie sein Vater,
kein Soldat oder Diplomat wie seine Oheime. Nur kurze Zeit
im Staatsdienste thätig, verfloß sein ganzes Leben in den Ge
schäften des Friedens, in der Sicherung und Verwaltung seiner-
großen Besitzungen, in der Theilnahme, die er den Künsten und
den Wissenschaften schenkte. Er hatte eine gründliche, fast gelehrte
Erziehung erhalten, wie sie damals im hohen Adel nicht selten
war; er war Freund der Wissenschaft, gewandt mit der Feder
und schreiblustig wie sein Oheim Gundacker, daher er auch ver
schiedene Werke verfaßte; er war Gartenkünstler und Urheber
des Eisgruber Gartens; er war es auch, der zuerst in der
Familie Gemälde und andere Kunstwerke sammelte und den
Grund der großen Galerie legte *).
>) Was er gekauft hat, ist leider nicht mehr nachweisbar. Es ist die
Rede von einem „berühmten Hieronymus von Rafael", für de» er Tausende