Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Die Verwandtschaft stellt sich mit Hinweglassung der für 
die in Rede stehende Frage gleichgültigen Personen in einer 
genealogischen Tafel, wie auf nebenstehender Seite ersichtlich, dar. 
Es erscheinen somit berechtigt zur Erbfolge auf die Riet- 
bergische Hinterlassenschaft, das ist einerseits die westphälische 
Grafschaft Rietbcrg selbst, andererseits die ostfriesischen Herr 
schaften Esens, Stedesdorf und Wittmund, die beiden Töchter 
Sabina Katharina und Agnes; die Rechte der ersteren gingen 
auf Johann Grafen von Ostfriesland und schließlich auf den 
Grafen Maximilian Ulrich von Kaunitz über, diejenigen von 
Agnes auf Gundacker von Liechtenstein und seine Nachkommen. 
Aber die Verhältnisse waren nicht so einfach, auch lagen sie ver 
schieden in Bezug auf Rietberg und die anderen drei Herrschaften. 
Die Grafschaft Rietberg war, wie eben angegeben, ein 
hessisches Lehen und war nach der Erledigung durch den Tod 
des Grafen Johann an dessen beide Töchter übertragen worden. 
Da Irmgard kinderlos starb, blieb Walpnrgis die einzig Be 
rechtigte. Da sie keine Söhne hatte, erbten die Töchter Sabina 
Katharina und Agnes. Allein diesen beiden machte der Land 
graf Moriz von Hessen als Lehensherr den Besitz streitig, der 
ersteren, weil sie sich mit dem Bruder ihres Vaters vermählt 
hatte und daher im Incest leben sollte, der anderen mit Rück 
sicht auf die Lehensformel. Zur Entscheidung wurden Lehens 
gerichte niedergesetzt, jedoch verglich sich der Landgraf mit Agnes 
und gestand ihren Nachkommen eine gewisse Belehnung unter- 
gewissen Bedingungen zu, was dann aber wieder hessischerseits 
in Abrede gestellt wurde. Mit Sabina Katharina dauerte der 
Prozeß wegen des Incest bis 1645. In diesem Jahre verglichen 
sich ihre Söhne mit der Landgräfin Amalia Elisabeth dahin, 
daß sie gegen Erlegung einer gewissen Summe Geldes wiederum 
für sich und ihre Nachkommen männlicher- und weiblicherseits 
mit der Grafschaft Rietberg belehnt werden sollten. So geschah 
es, und die Grafschaft blieb dieser Linie des Hauses Rietberg 
bis zum Aussterben männlicherseits. Alsdann wurde Maria
	        

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