Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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die Schließung und die Ausweisung am 24. October 1622. Der 
Kurfürst fühlte sich verletzt, beschwerte sich bei dem Kaiser und 
wollte nicht zum Reichstage kommen. Seinem Beispiele folgten 
auch andere Fürsten t). In Folge dessen schwankte wieder der 
Kaiser, gab erst den Auftrag die lutherischen Kirchen in der 
Stille wieder zu eröffnen, blieb schließlich aber dennoch bei seiner 
ersten Anordnung stehen und gab dem Fürsten Karl den Befehl, 
in der begonnenen Weise fortzufahren. Nachfolgende Verordnun 
gen des Kaisers in den religiösen Angelegenheiten Böhmens er 
gingen in der gleichen Tendenz 2). 
Hatte schon diese staatsmännische Haltung des Fürsten 
Karl in den religiösen Angelegenheiten ihm keineswegs die Gtinst 
der katholischen Geistlichkeit erworben, deren Abneigung schon 
früh in den Briefen des bayerischen Herzogs Maximilian an 
den Kaiser zu Tage trat, so mußten die vielen bei der Umwäl 
zung der Dinge geschädigten und veränderten Vermögenszustände, 
der Hochvcrrathsprozeß mit allen seinen Folgen noch mehr der 
Feindschaft erwecken. Man machte ihn auch für das verantwort 
lich, was nur im Dienste geschah, was dem System der Ver 
geltung, was den ausgesprochenen Befehlen des Kaisers zukam. 
Da der Kaiser gleichzeitig über Ungarn nicht die Herrschaft 
hatte, die Erblande theils selbst in Unruhe, Rebellion oder Kriegs 
stand sich befanden und keine Beiträge liefern konnten, so war 
es das mit des Fürsten Hülfe niedergeworfene und niedergehal 
tene Böhmen, welches vor allem die großen Kosten der Rüstun 
gen des ununterbrochenen Krieges zu tragen hatte. Und zwar 
waren es die Güter der Rebellen vorzugsweise, deren Confisca 
tion und Verkauf dem kaiserlichen Schatze die Mittel liefern 
mußten. Daß der Fürst, der immer in geordneten Geldverhält 
nissen gelebt hatte, der zahlreich der Noth des Staates mit Geld 
summen zu Hülfe gekommen war, der schon von früh an 
') Hurler, a. a. O. 216; Khevcnhiller, IX. 1653 ff. 
2 ) Hurter, a. o. O. 228.
	        

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