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dings die Zeit gekommen, wo es wiederum im Landvolk zn
gähren begann.
Noch dauerten die Feste von König Matthias' Vermählung
in Wien, als die Nachricht vom Tode Kaiser Rudolfs (si 20. Ja
nuar 1612) eintraf. Während Matthias nach Prag reiste,
sendete er Karl von Liechtenstein als Abgesandten nach Frankfurt
vorauf, dort die Angelegenheit der Kaiserwahl und Krönung zu
ordnen '). Näheres über diese Sendung findet sich nicht, noch
geschieht bei Khevenhiller in der ausführlichen Darstellung unb
Beschreibung der Krönungsbegebenheiten zu Frankfurt des Fürsten
Karl Erwähnung.
Ueberhaupt erscheint derselbe in den nächsten Jahren unter
der Regierung des Kaisers Matthias sehr selten in öffentlichen
Angelegenheiten. Im Jahre 1613 fungirte er als kaiserlicher
Commissär bei dem Landtage in Mähren und im Jahre 1614
als Commissär bei der Regelung des Kammerwesens, die im
Aufträge des Kaisers vorgenommen wurdet). Ein um so be
deutungsvolleres Ereigniß für die Familie fällt in diese Zeit,
nämlich die Erwerbung von Troppau.
ä. Die Erwerbung von Troppnn.
Nach der Erlangung und Anerkennung des fürstlichen
Titels mußte Karl von Liechtenstein daran gelegen sein, damit
der Titel nicht blaß Titel bleibe, sondern sich auf einen wirk
lichen Besitz, auf ein wirkliches Fürstenthum gründe, auch dieses
dazu zu erhalten. Andererseits dachte der Kaiser Matthias daran,
die wirklichen und großen Verdienste, die sich Karl um ihn er
worben hatte, auch in entsprechender Weise zu belohnen. Er
konnte dem einen wie dem anderen, dem Wunsche des Fürsten
und dem eigenen nach Belohnung desselben nicht besser entsprechen,
’) Walb erg, Genealogía.
2 ) Archiv des Finauzminist.