Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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den wandeln und handeln mögen, unbeschadet durch alle voraus 
gegangenen Dinge ')• Es geschah dies aber nur nachträglich, denn 
schon vorher standen alle die genannten Herren, die Liechtensteiner 
ausgenommen, für den Kaiser zu Felde gegen die Ungarn. Ein 
Nachspiel findet sich noch in einer Urkunde vom 8. November 
1460, worin Rüdiger von Stahremberg alle Beschädigungen 
aufzählt, die ihm von den Gegnern des Kaisers zugefügt waren; 
darunter finden sich auch solche von Seiten Johanns von Liech 
tenstein * 2 ). 
Hatten die Grafen von Pösing, die Herren von Ellerbach 
und Grafeneck sich auf die Seite des Kaisers gestellt, so schlossen 
sich die Liechtensteiner, wie sie vorher zu König Ladislaus ge 
halten, so jetzt an den Erzherzog Albrecht an. Dieser machte 
Heinrich schon 1459 zu seinem geheimen Rathe mit einer Besol 
dung von 1000 Ducaten und der Verpflichtung, sich innerhalb 
eines Jahres an keinen anderen Fürsten anzuschließen '<). So ge 
schah es denn bald, daß sie wiederum dem Kaiser gegenüberstanden. 
Mit dessen Regiment, wie er es in Oesterreich nach dem Tode 
des Königs Ladislaus führte, war man im höchsten Grade un 
zufrieden. Man warf ihm vor, daß die Fehden und Räubereien iin 
Lande nicht mehr aufhörten, daß er sie absichtlich oder durch schlechte 
Regierung, wie die Fehde mit dem Fronauer um das Schloß Ort, 
selber errege, daß das Land verwüstet sei und die Bewohner 
verarmen, daß er die Münze verschlechtere, den schuldigen Sold 
zurückhalte oder in schlechtem Gelde auszahle, daß er die Freiheiten 
des Landes mißachte u. s. w. Die Unzufriedenheit war allgemein. 
Zu wiederholten Malen verlangten die Stände ans Versamm 
lungen zu Stockerau, Gelersdorf und Guntersdorf (Ende des 
Jahres 1459 und im Anfang des folgenden) Abhilfe vom Kaiser; 
umsonst, sie erhielten auf alles abschlägige Antwort. Sie wen 
deten sich daher an den Erzherzog Albrecht, sowie auch an den 
>) Archiv XI. 153. 
2) Chmel, Mater. II. 225. 
b) Liecht. Archiv Z. 1.
	        

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