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selben. Allen Vasallen des Hochstiftes hieß er zugleich dem neuen
Bischof Treue und Gehorsam leisten und mit den gebührenden
Diensten gewärtig sein. Jedoch dauerte es noch bis zum März
des folgenden Jahres, daß Georg die geistliche und weltliche
Regierung des Bisthums und Fürstenthums Trient persönlich
antrat.
An Verlegenheiten, Fehden und Kriegen sollte es von An
fang an nicht fehlen. Georg, selber unkundig der verwickelten
und mannigfaltigen Verhältnisse in seinem ausgedehnten Bisthum,
dessen Sprengel, damals weit größer als gegenwärtig, sich von
den Gränzen Italiens bis nach Bozen, von der Chiese bis an
die Brenta erstreckte, stützte sich auch' auf den Rath und das
Urtheil von Fremden, die er mitgebracht hatte, während sich zwei
Parteien, eine italienische und eine deutsche, an seinem Hose be
kämpften. Dazu war er selbst von keineswegs nachgebender Natur,
sondern nur zu geneigt, die Knoten, die er nicht lösen konnte,
zu zerhauen. Die verwickelten Rechtsverhältnisse, die verschieden
artigen Ansprüche, die überall gegen seine Macht und sein An
sehen erhoben wurden, reizten ihn nur umsomehr, an der Herren
gewalt und den Rechten des Bischofs festzuhalten. Den mächtigen
Vasallen seines Stuhles, denen von Arco, von Lodron, von
Castronuovo zu Caldonatsch und den Castelbarkern nachzugeben
war er so wenig gesonnen, wie dem Unabhängigkeitsdrange der
Trientiner zu weichen. Auch mit den Visconti von Mailand
hatte er Krieg und entriß ihnen im Jahr 1404 das wichtige
Riva mit den Gemeinden Tenno und Ledro, das, obwohl zum
bischöflichen Stuhle gehörig, bei Antritt seiner Regierung in den
Händen des Herzogs von Mailand gewesen war. Das Schloß
zu Tenno, welches Giovan Galcazzo dem Meister Masco Cirogico
da Gargagnano verpfändet hatte, tauschte der Bischof init Ein
willigung des Kapitels gegen einige Einkünfte und Lehengüter in
Civezzano, Cugnola, Covalo und Brontino im Cavedinerthale in
demselben Jahre ein. Mit den Herren von Arco, welche die
Partei Viscontis ergriffen hatten, führte Bischof Georg einen