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diesem Jahre, daß er zu Herzog Albrechts III. Hofmeister ernannt
wurde, denn als solcher findet er sich von nun an beständig
bezeichnet. Noch im Juni 1368 folgte er den Herzogen nach
Steiermark, wo er bei der Ernennung Rudolfs von Liechtenstein
Murau zum Marschall von Kärnthen zugegen war, und ging
mit ihnen gegen Ende Juni zurück nach Wien, wo er aufs Neue
Gelegenheit erhielt, in Geldsachen Bürgschaft zu leisten und Dienste
zu erweisen l ). Im Jahre 1370 erwarb er eine für sein Haus
wichtige Besitzung, nämlich den „Hof zu Eisgrub mit dem Thurm
und aller Zugehörung", welcher zunächst durch Ortolf den Waisen
von Eisgrub an ihn versetzt wurdet).
Schon vorher war er (13. October 1369) in den Besitz
der Herrschaft Falkenstein gekommen, welche ihm Herzog Albrecht
pfandweise auf Lebenszeit überließt). Ohne Frage hängt diese
Vergünstigung mit jenen Diensten zusammen, die Johann dem
Herzog in seinen Geldverlegenheiten erwies. Er sah sich aber
noch weiter belohnt oder wenigstens mit einem Vertrauen beehrt,
das sich selten in der Geschichte zeigt. Die Herzoge Albrecht und
Leopold waren damals, wie aus allem hervorgeht, in ihren
Finanzverhältnissen höchst zerrüttet, sei es, daß sie bei ihrer großen
Jugend selber für ihre Haus- und Hofhaltung zuviel gebraucht
hatten, sei es, daß die Kriege, zumal der init Venedig, zu große
Summen verzehrt und die Herzoge mit Schuldenlast überhäuft,
sei es, daß sie eine verkehrte Finanzpolitik verfolgt hatten. Von
letzterem Mißgriff zeugt namentlich das Verfahren, das sie schon
seit mehreren Jahren gegen die Inden ihres Landes beobachteten,
von denen sie Gelder erpreßten, die sie unterdrückten und ver
folgten, selbst rechtlos machten, indem Edelleute von der Schuld
zahlung an sie losgesprochen wurden. Diesen Bedrückungen zu
entgehen, wanderten die Juden aus, wodurch die Steuerkraft des
1) Lichno wsky IV. Regg. 869; Mittheilungen des hist. Vereins
für Steierm. VI. Heft, 254 Nr. 159.
*) Licht. Archiv B. 15.
3 ) Urk. im Finanzministerium.