Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Eiligst schickte er Boten nach den oberen Landen und es 
säumten auch nicht die Grafen und Herren aus Schwaben und 
Elsaß aufs Schnellste herbeizuziehen. Dem drohenden Kampfe 
zu begegnen, wendeten sich die Landherren an den König Wenzel 
und baten um die verheißene Hülfe. Allein dieser, vielleicht von 
der Königin, der Schwester Albrechts, anderen Sinnes gemacht, 
ließ sie im Stich. Bestürzt baten die Herren nun den ungarischen 
Grafen Ivan von Güns um Hülfe und forderten die Wiener 
zum Beistand auf. Aber beide sagten ihnen ebenfalls ab. Da 
verzagte ein großer Theil der Herren am Erfolg, zumal es an 
einem Haupte fehlte, welches sie geeinigt hätte. Die meisten eilten 
auf ihre Burgen, und diejenigen südwärts der Donau zuerst 
suchten ihren Frieden mit dem Herzog zu machen, obwohl dieser 
noch keineswegs gerüstet und die Hülfe aus den oberen Landen 
noch nicht eingetroffen war. Sie erhielten auch den Frieden 
unter der Bedingung, daß sie dem Herzog gegen die Adligen 
auf der anderen Seite der Donau folgten. Da zögerten auch 
diese nicht länger Frieden und Vergebung zu erlangen. Nur 
wenige machten noch eine Ausnahme, insbesondere Lentold von 
Kuenring, der sich erst mit dem Herzog verglich, nachdem er ver 
geblich noch einmal in Böhmen Hülfe gesucht hatte, und Konrad 
von Sommerau, der nicht nachgeben wollte und endlich gezwun 
gen wurde, auf immer das Land zu verlassen '). In welcher 
Weise Heinrich von Liechtenstein seinen Frieden mit dem Herzog 
machte, wissen wir nicht; es scheint jedoch in guter Manier ohne 
weiteren Schaden seinerseits geschehen zu sein. 
Daher finden wir ihn auch im Jahr 1304 auf gutem Fuße 
mit Herzog Rudolf von Oesterreich, Albrechts Sohn. Beide, 
König Albrecht und Herzog Rudolf standen damals in schwerem 
Kriege mit König Wenzel von Böhmen, der sich bemühte, seinem 
i) Kurz, Oesterreich unter Ottokar und Albrecht I. 1. Bd. 173 ff; 
Ottokars Reimchronik 572 ff. An verschiedenen Orten wird bei dieser Be 
gebenheit statt Heinrich v. L. Nicolaus v. L. genannt, was nur ein Namens- 
irrthum sein kann.
	        

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