Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

bürg bedeutende Vergünstigung, nämlich ein Privilegium über 
einen daselbst abzuhaltenden Wochenmarkt i ). 
Weitere Nachrichten über Heinrich finden wir erst wieder 
im Beginn der neunziger Jahre. Im Jahre 1291 verkaufte er 
Paußram und Popitz mit allem Zugehörigen an Gerlach, Pröp 
sten des Klosters Kanitz, wofür die Bestätigung seitens des Bi 
schoss Dietrich von Olmütz sich im liechtensteinischen Archiv 
befindet 2). Das Jahr 1294 weiset ihn als Zeugen einer kuen- 
ringischen Schenkung an Lilienfeld auf 3); das nächste Jahr des 
gleichen in einer Urkunde seiner Verwandten Diemut, der Frau 
Leutolds von Stadeck, worin dieselbe erklärt, daß sie Herrn Ulrich 
von Capellen das halbe Dorf zu Steteldorf übergeben habe^). 
Erst um diese Zeit finden wir Heinrich wieder auf dem 
politischen Gebiete thätig, und zwar verwichelt in jene Erhebung 
der österreichischen Adligen gegen Herzog Albrecht im'Jahr 1295 
und 1296, deren Ursachen und' Motive wohl noch nicht zur völ 
ligen Klarheit gebracht worden sind * 2 * * 5 ). Gewiß ist, daß Herzog 
Albrecht die Gunst der Oesterreicher nicht zu gewinnen vermocht 
hatte, ja daß er sich den Haß wie des steirischen Adels, dessen 
Erhebung wir bereits kennen gelermt haben, so auch den des 
österreichischen zugezogen hatte. Ein Hauptgrund der Unzufrie 
denheit war jedenfalls die Bevorzugung der vielen schwäbischen 
Ritter, insbesondere Hermanns von Landenberg und der Ge 
brüder von Wallsee, welche die Habsburger mit in das Land 
gebracht, dort angesiedelt und mit Ehren und Reichthümern über 
häuft hatten. Diese Herren waren es, welche im Rathe Albrechts 
entschieden. Ein zweiter Umstand, über den in Oesterreich wie in 
Steiermark geklagt wurde, war der, daß Albrechts rücksichtslose 
9 Urk. im liecht. Archiv J. 4. Wurmbrand, Coli. 6. 
2) Rep. I. 5. Bei Boczek, Cod. Mor. V. 59 fälschlich in das 
Jahr 1297 gesetzt. 
2) Hanthaler, a. a. O. II. 76. 
4 ) Fontes, II. Abth. 1. Bd. Urk. 98 der 2. Abth.; Aon. Lollerana 
II. 228. 
5) Meiller, in den „Sitzungsberichten" XXI. 140.
	        

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