Volltext: Geschichte des fürstlichen Hauses Liechtenstein

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Murau scheiden mußten, auf welcher Anna mit ihren späteren 
Gatten zu residiren fortfuhr, bis sie die Herrschaft mit ihren 
übrigen Besitzungen und Reichthümern bei ihrem Tode ihreni 
jungen Gemahl, dem Grafen Georg Ludwig von Schwarzenberg, 
zu erblichem Besitze vermachte. Und so kam Murau an das 
Hans Schwarzenberg und ist bei diesem fürstlichen Hanse bis 
auf den heutigen Tag geblieben. 
Nach dem Tode Christophs II. erhielten seine Brüder 
kraft eines Vergleichs, der mit ihrer Schwägerin zu Graz am 
16. December 1581 abgeschlossen wurde, außer den Manns- und 
Ritterrüstungen mit den gesattelten Pferden noch die liechtensteini 
schen Familienacten, die daher von Murau fast gänzlich verschwun 
den sind *). Sie nahmen sie mit nach Seltenheim in Kärnthen, 
wohin sie übersiedelten; hier ist aber gegenwärtig nichts mehr 
von den Liechtensteinern vorhanden. Die Brüder, so von ihrem 
Stammsitz geschieden, kehrten nur als Leichen nach Murau zurück. 
Sie ruhen noch sämmtlich mit ihrem Vater Otto, ihrer Mutter 
und ihrer Schwester Anna in der Matthäikirche zu Murau. 
Von den Lebensumständen dieser Brüder wissen wir so 
gut wie gar nichts. Karl scheint am frühesten gestorben zu sein; 
dann folgte ihm Christoph, Nach dessen Tode erhielt Rudolf 
1580 die erbliche Kämmererwürde; 1585 erscheint Konrad als 
Marschall von Kärnthen 2) und findet sich auch 1589 wieder im 
Verzeichniß der ständischen Abgeordneten des Herzogthums Kärn 
then 3 ); als Marschall von Kärnthen kommt Rudolf noch 1606 
vor^). Es ist also wohl nicht richtig, wenn ihn eine Angabe schon 
1584 sterben und seinen Bruder Reinhard von ihm die Erbämter 
eines Erbkämmerers in Steter und Landmarschalls in Kärnthen 
übernehmen läßt 3 ). Dieser Reinhard heirathete nach derselben 
') Mittheilungen 1862. 157. 
2 ) Wurmbrand 294. 
3 ) Maier, Stat. und Top. von Kärnthen 94. 
4 ) Wurmbrand 294. 
5 ) Mitth. der k. k. Centralcomm. 1867. XXXI.
	        

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