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auch durch Herzog Albrecht zu Leoben am 8. Juni 1368 geschah 4 ).
Nach dem Tode des Auffensteiners 1371 erhielt Rudolf auch
wirklich die genannte Feste; Herzog Albrecht verlieh sie ihm zu
Wien „bedacht die guten und getreuen Dienste, die derselbe Rudolf
von Liechtenstein unsern Vorvordern und uns sonderlich oft und
dick, williglich und gerne gethan hat." Zugleich erhielt er das
Marschallamt von Kärnthen, welches ebenfalls nach den Auffen-
steinern erledigt war 2). Nach ihm erhalten die Verleihung mit
der Burg und dem Marschallamt im Jahr 1379 die Brüder
Ulrich, Otto und Friedrich von Liechtenstein. Rudolf starb dem
nach wahrscheinlich in diesem Jahre. Die nächste Nachricht vom
Jahre 1395 kann sich um so weniger ans Rudolf II. beziehen,
als dieselbe sagt, daß Rudolf von Liechtenstein das Landmarschall
amt in Kärnthen erhalten habe 3).
Was den zweiten der Brüder, K onr a d, Bischof von Chiemsee
betrifft, so giebtHopf im genealogischen Atlas die Zeit seiner bischöf
lichen Regierung von 1329bis 1354 cm 4 ). Demnach wäre er in
jedem Fall sehr jung zu jener Würde gekommen; doch haben
wir keinen Grund, diese Jahreszahl direkt anzuzweifeln. Anders
ist es mit dem Jahre seines Todes, für welches bei Ersch und
Gruber sich das Jahr 1354 angegeben findet. Eine Urkunde,
deren wir schon oben gedacht haben, und in welcher Otto von
Liechtenstein und sein Bruder Konrad, Bischof von Chiemsee, das
Stift Seckau zur Stiftung eines Jahrestages für Otto's verstor
bene Gemahlin Anna mit Gütern beschenken, zeigt ihn noch im
Jahr 1357 am Lebens. Die erwähnte Stelle in der Encyklo
pädie nennt ihn zugleich Domherrn von Salzburg und Propst
zu St. Maria-Sol. Einer Urkunde zufolge war er zu Salzburg
*) Mittheil, des histor. Vereins für Steierm. Heft VI. 254; Archiv
für Kunde österr. Gesch. 1849 I. Bd. 436.
*) A. o.O.
3 ) Lichnowsky, V. 15.
4 ) Seine Quelle ist Ersch und Gruber Encyklopädie 8set. I. Bd. 48.
s. v. Frauen-Chiemsee.
6 ) Fröhlich, I. 280; so auch bei Muchar, VI. 340.