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Diese Herren beriethen sich mit einander, wie die Reim
chronik fortfährt, und kamen überein, daß es das Beste sei,
wenn Oesterreich und Steiermark in einer Hand seien, und
zwar in der starken Hand, welche bereits Oesterreich halte.
So hielt Ulrich in dem nun folgenden Kriege zwischen
Böhmen und Ungarn zu Ottokar, wenn wir auch nicht wissen,
welchen kriegerischen Antheil er nahm. Wir sehen ihn aber im
Jahre 1253, als Ottokar in Steiermark war, mit einer großen
Anzahl anderer Herren seiner Partei, die sich offenbar ver
größert haben mußte, am 17. Mai in einer Versammlung
zu Leoben ihm zur Seite stehen *). Der im nächsten Jahr 1254
erfolgte vorläufige Friede jedoch, den der Papst, der keine
der Parteien fallen lassen wollte, vermittelte, siel nicht zu Gun
sten der Partei Ulrichs, ebensowenig aber auch der Gegenpartei
aus, indem er das schöne Steierland theilte und die größere
Hälfte an Ungarn überwies. Unter diesen Umständen scheint
auch Ulrich seinen Frieden mit dem Könige von Ungarn ge
macht zu haben, denn als der Streit bald darauf wieder ent
brennen sollte, sehen wir ihn auf dessen Seite stehen.
In die Zwischenzeit fällt die Abfassung seines zweiten
Gedichts des Frauenbuches (1255), während das erste gerade
während des Krieges zwischen Ottokar und Bela wenigstens
vollendet worden sein muß. Urkundlich finden wir Ulrich 1255
in einer Entscheidung, welche der Landrichter von Steier, Gott
fried von Marburg gegen Wolfram traf, einen im Dienste
des Grafen von Pfannberg stehenden Schützen, und seine An
sprüche auf Zehnten im Thale Rein 3 ); ebenso 1256 als Zeu
gen in einem Lehenbrief des Herzogs Ulrichs von Kärnthen
um das Bergwerk zu Turrach 3 ).
Der neue Kampf entbrannte über Salzburg, dessen krie
gerischer Erzbischof Philipp von Kärnthen sich mit seinem Dom-
tz Muchar V. 247; Fröhlich I. 325.
2 ) Muchar, V. 263.
8 ) Hormayr a. a. O. 40.