105
dem Grafen von Ortenburg bezeugt l ), und sodann die Brüder
wieder im Jahr 1243 mit dem Herzog Friedrich in Friesach,
wo sie eine Verfügung für das Kloster St. Lambrecht bezeu
gen^). Hier sind beide aufgeführt als LIricus äs Liehten-
stein et Dietmarus de Offenberch fratres ministeriales.
Wir sehen, Dietmar, der jüngere Bruder, hat mittlerweile den
Namen von Offenberg angenommen, unter welchem er uns
seitdem öfter begegnet.
Für das Jahr 1244 stoßen wir wieder auf eine zweifel
hafte Erwähnung. Herzog Friedrich bezeugt zu Neustadt, daß
Heinrich von Habespach das Eigenthum des Schlosses Lich
tenberg an den Erzbischof Eberhard von Salzburg verkauft
habe 3). Hier steht unter den Zeugen: VI. dapifer de Licht
hier folgt eine Lücke. Da Ulrich sonst nicht als Truchseß
bekannt ist, so macht uns der Beisatz dapifer zweifelhaft, daß
hier Ulrich von Liechtenstein gemeint, sei, obwohl Meiller es
(nach dem Register) annimmt.
Im nächsten Jahr 1245 erscheint Ulrich für uns zum
ersten Mal in einem öffentlichen Amte, und zwar in der höch
sten Stelle, die er erlangen konnte, in Stellvertretung des
Herzogs als Landesverweser oder Landeshauptmann und als
oberster Landesrichter in Steiermark. Das war zu derselben
Zeit, als er sich der Gunst seiner zweiten, von ihm verehrten
Dame erfreute. Er mußte nun wohl die ritterlichen Dienste
und die poetischen Ergüße, die er ihr widmete, für eine Weile
unterbrechen. Der Landeshauptmann war als Stellvertreter
des Landesherrn und oberster Richter der Beschützer der Ge
setze und Rechte der Gesammtheit, der Wächter der Ordnung
und des Friedens im Lande, und er war verpflichtet, Gerichts-
') Meiller Regg. zur Geschichte der salzb. Erzbischöfe 281. 516.
-) Meiller Regg. 176, Nr. 124; Muchar V. 176.
3 ) Meiller Regg. 179. Nr. 139, c. f. Meiller Regg. zur Ge
schichte der salzb. Erzbischöfe 285. 634, wo das Jahr 1243.