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Sie stanò mit angehaltenem Atem unò lauschte, òen
Oberkörper vorgebeugt.
Nichts war zu hören.
inatte 0er Unglückliche vergebens gehofft, daß sein
Rufen vernommen würbe, und gab er es deshalb als
hoffnungslos auf?
Da mußte sie sich bemerkbar machen.
Ein kräftiges, jugendfrisches „Juhu, juhu" erscholl
von ihren Lippen und durchdrang den stillen U)ald.
Und freudig, wie von neuer Hoffnung erfüllt, kam die
Antwort.
„Hilfe, um Gotteswillen, Hilfe; nicht weit vom
großen Felsblock am Jägerpfad liege ich als Verun
glückter!"
Nun zögerte Gretli nicht länger. Zum Glück wußte
sie, wo der große Felsblock war, kannte auch den
schmalen Jägerpfad, der sich durch diese Wildnis durch
wand und nur selten benutzt wurde. Trotz der Finster
nis bahnte sie sich einen Weg durch Gestrüpp und Ge
röll. Von Zeit zu Zeit ertönte wieder der Hilferuf, der
ihr wohl die Richtung weisen sollte. Der Sturm ließ
zum Glück etwas nach, ja, der Mond sah bleich aus
den dunkeln Wolken hervor, als wenn er dem tapferen
Menschenkinde auf der Suche nach dem Verunglückten
durch sein Licht helfen wollte.
Sie mußte nun nicht mehr weit von der Stelle, wo
her der Hilferuf kam, entfernt sein; eiligst strebte sie