hager; kraftvoll und sehnig war die ganze Gestalt, der
Bursche ein echter Walliser, der echte Typus seines
Stammes. Als Senn war er in diesem Frühjahr aus
die Bargellaalp gezogen, wo die Triesnerberger ihre
Stallungen hatten; während der ihm unterstellte L)üte-
bub das Vieh aus die Alm trieb und hütete, lag ihm
das Bereiten von Butter und Aase ob, welche Er
zeugnisse im gerbst nach Becht und Gewissen, d. h.
nach dem Anteil, den ein jeder Triesnerberger an Bieh
und Alp hatte, verteilt wurden. Das Leben auf der
Alpe ist für den Sennen einsam; selten nur verirrt sich
ein menschlicher Fuß so hoch ins Gebirge; den ganzen
Sommer haust er für sich und verrichtet schweigsam
seine Arbeit. Der Aloys war eine stille Batur; viel
Beden war nie seine Art gewesen; in seinem Gesichte
befand sich ein Zug, der nach Grübeln aussah und
verriet, daß der Aloys innerlich viel verarbeitete, daß
auch der träumerische Blick, der oft in seinen Augen
lag, damit in Zusammenhang stand. Zetzt leuchteten
diese großen, blauen Augen aber vor echter, ehrlicher
Freude über das Wiedersehn mit Gretli. Der Bursche
hielt noch iinmer beide Hände des Mädchens fest in
den seinigen. Das freudige Aufleuchten der Augen ver
wandelte sich nach und nach in staunende Bewunderung.
Langsam glitt der Blick über die ganze Gestalt des
jungen Mädchens, blieb an dem jungfräulichen Busen
haften, bohrte sich dann immer wieder von neuem an