257
dem Aloys wie eine Ewigkeit währten, kam der Jäger
Niedhart zurück und bedeutete ihm, daß der Graf ihn
zu sprechen verlange.
Bald stand er in einem hohen, getäfelten Gemache,
dehen Wände über und über mit alten Schwertern,
Schießgewehren, panzern und Helmen bedeckt waren,
vor dessen großem Aamin, in den: mächtige Holzscheite
prasselten, große Bärenfelle lagen, dem Grafen Franz
Maria gegenüber.
Der war in höchster Erregung aus dem Bett ge
stiegen, als ihm der Zäger Niedhart den nur zu wohl
bekannten Ring vor die Augen hielt.
„Das Gretli ist in Not, schnell, Zäger, rufe den
Überbringer des Ringes I"
Er nahm sich nicht die Zeit, erst Toilette zu machen,
schlüpfte in einen weichen, wannen Rock und erwartete
nun den Burschen.
Der Aloys berichtete nun auf des Grafen Aufforde
rung alles, was sich in der letzten Zeit zugetragen hatte.
Der Graf schüttelte unwillig den Aopf.
„Dieser Hexenwahn, dieser Greuel! Selbst die Zugend
hat nicht Ruhe vor dem fanatischen Bolksübel. Und
nun gar dieses tapfere, kleine Mädchen soll ihm zum
Mpfer fallen? Traurig ist es. Ich selbst, junger Freund,
glaube nicht an Hexen und Hexerei, das sagte ich auch
damals dem Gretli, als es mir mit seinen schwachen
Aräften zu Hilfe gekommen war und mich durch sein
Maidorf, Die Hexe.