Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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Stimme verkündete, daß es nicht wahr sei, daß das 
Gretli ihn verhext habe; aber gut sei er dem Mädchen, 
daß er kein größeres Verlangen gekannt habe und noch 
kenne, als das Gretli zu seinem lveibe zu machen. Mb 
das Hexerei sei, wenn eins dein andern gut sei? Und 
er und das Gretli seien sich gut, und er würd' es immer 
lieben bis über das Grab hinaus, bis in alle Ewigkeit. 
„Aber das grausame Unwetter aus Malbun?" 
fragten die hohen Gerichtsherren. 
„U)eiß ich es, wie es gekommen? Solch ein un 
schuldiges Dirnlein soll es angerichtet haben?" 
Aber auch hiefür waren Beweise da; hatte nicht 
der Sepp erzählt, daß er im Blitzen und Donnern 
den Aeres gesehen habe? Den hatte die Hexe herauf 
beschworen, niemand anders. 
U)ie das arme, gequälte Aind dort für einen Augen 
blick in feinem Herzen aufjubelte, als es den Aloys sah, 
der so fest an seine Unschuld glaubte! Die Sturmes 
nacht auf Malbun stand ihr wieder vor Augen. Da 
hatte sie in seinen Armen gelegen, die er schützend um 
ihre kleine Gestalt geschlungen hatte; da hatte er ihr 
von seiner Liebe geredet; selig hatte sie seine heiße 
Liebe gefühlt; in ihrem Herzen war es so hell gewesen, 
trotz des tosenden Unwetters, das sie umbrauste. Sterben 
hatten sie wollen, gemeinsam; fest und fester hatten sie 
sich umschlungen; so mußte selbst das Sterben süß sein. 
Aber der Tod war nicht gekommen.
	        

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