Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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arme, junge Rind aus den Augen brannte, wie ihm das 
Herz zuckte vor Weh I Und so ganz, ganz ohnmächtig 
sein zu müssen und gar keine Hilfe bringen können! 
Nur das bißchen Trost, das er mit zitternden Lippen 
sprechen konnte. 5o wenig war es, o, so wenig! 
„Vertrau auf Gott, Gretli. Gr soll dein sehr großer 
Lohn sein I Sei standhaft! Denk an den Fimmel. Die 
Ewigkeit ist so lang; was sind die kurzen Dualen da 
gegen, die dir das Schicksal gebracht hat und vielleicht 
noch bringen wird? Sei standhaft, Gretli I Wirst es 
sein können auf der grausamen Kolter?" 
Sie neigte demütig den kleinen Aopf. 
„Wenn Gott mir hilft, Herr Pfarrer. Wollt Ihr 
auch für mich beten, Herr Pfarrer?" 
„Meine heißen, inbrünstigen Gebete sind immer bei 
dir, armes, liebes Kind." 
Gr war so ergriffen, daß er nicht mehr weiter 
sprechen konnte. Zitternd tasteten seine brande nach 
ihrem Haupte; wie segnend lagen sie eine Weile auf 
den schwarzen Maaren; leise bewegten sich seine Lippen; 
aus seiner Brust stieg ein heißes Flehen gen Fimmel. 
„Dank, Herr Pfarrer, tausend Dank! Gott vergeb' 
Guch die Güte, die Ihr heut an mir armem Mädchen 
getan habt." 
Gesenkten Hauptes, mit umflortem Blick schritt 
Pfarrer Mathys hinaus. Der grimme Wächter raffelte 
mit den Schlüsseln und schloß mit großer Umständlich-
	        

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