Volltext: Die Hexe vom Triesnerberg

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nie gekannt! Düster blickte er durch die Lichtung zum 
Sternenhimmel auf; er brachte ihm diesmal so gar 
wenig Trost. Mit dem Rücken lehnte er gegen den 
Stamm der Föhre und war in Sinnen verloren; er 
schloß die Augen beim grübelnden Nachdenken. 
Da, was war das? Was zog da heraus mit 
schwarzen Schatten? 
Tin langer, langer Zug von schwarzen Gestalten 
nahte; das Nachtvolk*) war es, das einen Toten be 
graben wollte. 
Non Entsetzen gepackt wurde der Beschauer an der 
Föhre; starr hing sein Blick an dem unheimlichen 
Bilde; er wußte, er tat in diesem Augenblick einen 
Blick in die Zukunft, einen Seherblick, der nur wenigen 
Menschenkindern beschieden ist. Diejenigen aber, die diese 
unheimliche Gabe besitzen, haben ein Grauen vor sich 
selbst; sie sehen mit unheimlicher Deutlichkeit ein Unglück 
kommen, werden von Entsetzen darüber gepackt und 
können ihm doch nicht entfliehen. Ost betrifft das, was 
ihr unheimlicher Seherblick schaut, sie selbst, meist aber 
andere Personen, oft geliebte Angehörige; sie sehen das 
Unglück, das über deren Haupte schwebt, machtlos, es ab 
zuwenden; und mit pünktlichster Genauigkeit trifft es ein. 
Der Aloys hatte in diesem Augenblick auch ein 
Grauen vor sich selbst. 
*) Die Gabe des zweiten Gesichts.
	        

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