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Maidorf, Die Hexe.
urtò Pfeifen in der Luft hörte auf, die Blitze wurden
schwächer, die Donnerfchläge kamen wie aus weiter,
weiter Ferne, die empörte Natur wurde ruhig.
U)ie aber stand es um die drei unglücklichen
Menschenkinder? Lebten sie? Lagen sie mit zerschmet
terten Gliedern, vom Sturm ergriffen und in weite
Schluchten gestürzt, tot?
Gott war ihnen gnädig gewesen.
Der Sepp ermannte sich zuerst. HTit schmerzenden
Gliedern, zerfchunden und zerschlagen, fand er sich am
Boden, im tiefen Schnee wieder, mit Hagelkörnern wie
übersäet. Gr stieß ein jämmerliches Geheul aus, wußte
erst iticht, sollte er aufstehen oder liegenbleiben. Dann
raffte er sich aber auf, sprang auf die Füße, schaute nach
rechts und nach links, wo er wohl fei. Gerade kam
aus zerrissenen lVolken der Blond heraus, hier und da
blinkte ein Stern am Fimmel auf, und nach wenigen
Augenblicken war wieder ein prachtvoller, sternenklarer
Fimmel da droben, der sich über die stille Landschaft
breitete, als wenn überhaupt gar kein Unwetter gewesen,
keine Verwüstung stattgefunden hätte.
Und dort hinten stand die Sennhütte, die hatte schein
bar ihr Dach noch; aber der Stall, der sah jämmerlich
aus. Und Brüllen erscholl durch die Nacht, hierher, dort
her; überall hin war das Vieh in feiner Angst gerast.
Nun wurde der Sepp vollends munter; das Vieh
mußte eingeholt und in den Stall gebracht werden; ein