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In kirchlicher Hinsicht trat mit dem Jahre 1807 eine Änderung
ein. Ta nämlich in diesem Jahre die in Tirol und Borarlberg lie
genden Bistumsanteile durch die bayerische Regierung von Chur ge
trennt wurden, gieng auch das seit den ältesten Zeiten bestehende große
Dekanat, das von der Languart bis Götzis und bis zum Arlberg
reichte, in Brüche. Liechtenstein wurde ein eigenes bischöfliches Landes-
vikariat. Unter Fürst Josef Wenzel, der die Pfarrkirche zu Triefenberg
erbaute, wurde daselbst eine eigene Pfarrei errichtet. (1760)
Nach vielen glänzenden Waffenthaten für Österreichs und Deutsch
lands Ehre und Freiheit, starb Fürst Johann 1. am 20. April 1836.
Ihm folgte in der Regierung sein ältester Sohn Alois II.
19.
Die Fürsten Alois II. und Aohann II.
Unter diesen beiden Fürsten erlebte das Ländchen seine ruhigsten
Zeiten, so daß es sich unter den Segnungen eines sicheren und an
dauernden Friedens und unter der weisen Fürsorge seiner Landes
fürsten von früheren Leiden erholen, frei entwickeln und seine geistige
und materielle Kultur fördern konnte.
1. Alois 11. war der erste Fürst, der persönlich und zwar
wiederholt unter seinem Bölklein erschien. Schon im Jahre 1818 auf
der Heimkehr von einer Südlandreise hatte er das Ländchen flüchtig
besucht. Aber auch als. regierender Fürst kam er ziveimal in sein
Fürstentum. Das erstemal i. I. 1842. Damals besuchte er auch den
Bischof Bossi zu Chur, bei welchem Anlasse eine Abordnung der
Regierung des Kantons Graubünden sich zur freundnachbarlichen Be
grüßung des Fürsten beim Feldkircherthore einfand. Als der Fürst
abends die Straße von der Luzienstcig herabfuhr, begrüßte ihn die
mit „Funken" und Fackeln herrlich beleuchtete Beste Gutenberg, und
erdröhnten die Böller zur Freudenseier von jener Höhe, wo so oft
die wilden Geschosse die Sprache des Krieges geredet haben, Uber
dies hatte die gesamte Geistlichkeit und viel Bolk sich in Balzers ein
gefunden, den Landesvater zu begrüßen. Des anderen Tages war
auf Schloß Baduz, oder vielmehr auf dem freien Plaide ob dem
Sch lasse großes Bolkssest, das unter dem Namen „Fürstenseft" bei
den älteren Leuten bis heute in guter Erinnerung geblieben ist. Die
edle Erscheinung und leutselige Herablassung des Fürsten, der. unter