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eine flut gezielte Kanonenkuflel gefallen war. Feldkirch war für dies
mal gerettet; 4000 tote Franzofen bedeckten den Kampfplatz, die zu
Efchen und Mauren beerdiget wurden. Die Glocken aber, die des
selben Abends den Vorarlbergern zur Auferstehungsfeier läuteten,
trugen zugleich die Siegesbotschaft über Berg und Thal. Am hl.
Ostertage war Waffenruhe und am Ostermontage zogen die Franzosen
in aller Stille ab. Die Leute am Efchnerberg hatten durch diesen
Einfall schrecklich gelitten; denn was irgend von Wert war, war da
selbst geraubt oder zerstört worden.
Kaum waren die FrPizofen aus dem Lande, als ein ganzes
Armeekorps Österreicher unter General Hotze einmarschierte, in der
Absicht, die Luziensteig den Franzosen zn entreißen. Am 1. Mai
drang Oberst St. Julien mit seinem Korps dem Nheine nach durch
den engen und gefährlichen Paß des Fläfcherberges glücklich bis Flasch
und Maienfeld vor. Er wurde aber von seinem General im Stiche
gelassen, von den Franzosen umzingelt und nach tapferer Gegenwehr ^
mit seiner ganzen Mannschaft vernichtet. Erst am 14. Mai unter
nahm Hotze den entscheidenden Angriff. Eine Abteilung Österreicher
war über die Montavonerberge ins Prättigan gezogen, um den Fran
zosen in den Rücken zn fallen; eine andere Abteilung hatte mit einigen
Kanonen durch die Triefner Alpe Lawena das kleine Dörfchen Gufcha
erreicht; auf der Landstraße und über das Mälfnerholz drangen die
Kaiserlichen vor und in kurzer Zeit war der Paß in ihrer Gewalt.
1200 Franzosen wurden gefangen genommen; die übrigen zogen sich
über den Rhein zurück.
Am 15. Okt. kamen die Russen unter ihrem berühmten General
Suwarow von Graubnnden her ins Liechtensteinische, nachdem sie
unter unsäglichen Mühen und Gefahren die weglosen Schweizeralpen
überstiegen hatten. Einen unbeschreiblichen Hunger brachten diese aus
gemergelten Krieger mit; sie fielen über alles her, was zu haben war,
aßen unreife Trauben, Türken und Obst, zogen den Leuten die Klei
der vom Leibe und die Schuhe von den Füßen, um ihre Blößen zu
decken.
Im Juli des folgenden Jahres 1800 überschritten die Franzosen
abermal, doch nun zum letztenmal den Rhein bei Balzers und zogen
auf Feldkirch zu, das sich diesmal ohne Widerstand ergab.
Endlich wurde am 9. Febr. 1801 zu Lüneville der Friede ge
schlossen, nach welchem längst aller Herzen sich gesehnt hatten. „Arm