1648 sollen zu Vaduz 14 Personen als „Hexen"« mit dem Schwerte
gerichtet und verbrannt worden sein und in den Jahren 1649 u. 1650
zu Vaduz und am Eschnerbcrg mehr als 100 Personen dieses Ende
gesunden haben. Ani schrecklichsten gieng es in den Jahren 1648—
1651 und 1666—1680 zu. Das hinterlassene Vermögen der Hinge
richteten fiel dem Grafen zu, und es war eine besondere Gunst, wenn
die Erben sich mit einer Summe abfinden konnten.
Übrigens wütete dieser schreckliche Wahn nicht nur in dieser
Landschaft, sondern, und zwar zum Teil noch viel ärger, in ganz
Deutschland, ja in ganz Europa. Endlich fand doch das warnende
Wort der Einsichtigen Gehör. Wie aus einem furchtbaren Traume
erwachte das Volk aus einmal und sah, welch ein entsetzliches Spiel
es mit dem Leben so vieler Menschen getrieben hatte.
Damals wirkte als Pfarrer zu Triefen Valentin von Kriß,
ein gelehrter und wohlthätiger Mann. An seinen Namen knüpft die
Überlieferung das Aufhören der Hexcnprozesse in diesem Lande. Durch
ihn sei die Ruchlosigkeit der Angeber entlarvt worden. Sie erlitten
die gerechte Strafe, und viele Familien, die um Ehre und Eigentum
gebracht worden waren, erhielten beides wieder.
Graf Kaspar starb am 10. Sept. 1640. Sein Sohn und Aach-
folger Jakob Hannibal II. nahm eine Fürstin von Hohenzollcrn zur Ehe
und begann einen solchen Aufwand, daß der große Vermögensstand bald
zu sinken begann. Ihm folgte zu Vaduz sein zweiter Sohn Franz
Wilhelm.
13.
Ende der hohenemsischen Regierung.
1. Von 1646—1662 hatte Graf Franz Wilhelm die Graf
schaft Vaduz inne. Da er größeren Aufwand machte, als sein Ein-
kommen es erlaubte, forderte er von seinen Unterthanen außerordentliche
Frohn-Dienste, erhöhte die Abgaben, ließ alle seine Forderungen mit
großer Härte eintreiben und verlangte überdies, daß die Landschaft
die rückständigen Reichs- und Kriegssteuern zahlen solle. Auch seine
Werbungen für den König von Spanien, dem er eine Kompagnie
ausrüstete, verschlangen große Summen und fielen dem Lande sehr
zur Last. Landammänner und Gerichtsleute beschwerten sich darob