Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität

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Morgen packen wir den Büchel an; jener 
kommt zuerst daran, er ist an der Sonnen 
seite. Da heißt es aber um vier Uhr auf 
stehen, daß wir um halb fünf Uhr dort sind. 
Die Mutter richtet den Kaffee zur Zeit, und 
ein Schnäpschen nehmen wir auch noch mit. 
Solang der Tau liegt, schneidet es besser, 
und später kämen wir schon in die Sonnen 
hitze hinein. 
Um acht Uhr haben wir die Hauptsache 
weg; dann kommen die Frauen und bringen 
das Neunuhrbrot. Da mag man dann schon 
einen Brodten Käs oder ein Stück Speck mit 
einem gehörigen Happen Brot und gar noch 
ein paar Schlücke Most aus dem Krug. Das 
Mähen macht Durst, und man schwitzt es 
geschwind wieder aus. Derweil wir essen 
und ausruhen, können die Frauen anfangen 
das Gras ausbreiten; die Gabeln sollen sie 
selber mitbringen, wir haben an den Sensen 
genug zu tragen. Man könnte dann auch 
noch einen Karren voll Gras mit heim 
nehmen. 
Bis elf Uhr werden wir fertig, und dann 
können wir gerade noch die Heinzen richten 
und aufladen; den Wagen habe ich schon ge 
schmiert. Nach dem Mittagessen gehen wir 
dann geschwind Heu wenden und lassen es 
dörren bis zum Vieruhrbrot. Danach wird 
geheinznet, es könnte am Abend doch noch 
ein Wetterlein kommen, und gut geheinznet 
ist halb geheut, hat schon der Großvater 
gesagt. Der Bub nimmt den Eisenstecken 
mit; er kann die Heinzen stecken, aber ein 
wenig ordentlich und gerade, nicht daß sie 
nach allen Seiten neigen; und auch in ge 
raden Reihen, es soll doch ein Gesicht haben. 
Die Heinzen dürfen nicht zu voll sein, lieber 
ein paar mehr machen. Andere machen Scho 
ber oder kleine Mahden; es gibt weniger 
Arbeit und geht schneller, aber über das 
Heinznen geht doch nichts. 
Morgen um zehn Uhr kann man schon das 
Heu ausbreiten, da ist der Boden nicht mehr 
tauig. Es dörrt dann recht schnell, und wenn 
wir es dann noch einmal umkehren, kann 
man am Nachmittag ans Laden gehen. Zwei 
Füderchen wird es schon geben. Der Knecht 
soll das Pferd einspannen, wir nehmen 
gleich beide Wagen. Er soll aber heute noch 
nachschauen, ob das Pferdegeschirr in Ord 
nung ist und die Heuseile und die Wies 
bäume und die Windenknebel auf die Wa 
gen legen, sonst vergißt er wieder die Hälfte 
und dann gibt es nichts als leere Laufereien. 
Mit dem großen Rechen richtet man auf 
dem Büchel nicht viel aus, aber ’s Mariele 
kommt mit dem kleinen Handrechen nach; 
sie macht es immer recht sauber. 
Ich geh dann auf das Fuder und der Knecht 
gibt hinauf; ich will ordentlich geladen 
haben, gar die Eckwische müssen gehörig 
gesetzt werden, sonst rutschen sie, oder das 
Fuder wird schief; da wirft man beim Heim 
fahren noch um. Aber er soll nicht wieder 
solch verrückte Wische hinaufgeben, die man 
nicht packen kann und daß die Ladegabel 
bricht; die neue hat ja ein Heidengeld ge 
kostet. Sonst hab ich es nicht ungern, wenn’s 
beim Laden ein wenig donnert; es geht dann 
alles noch einmal so gut. 
Am Abend laden wir dann ab, und über 
morgen geht’s an die große Wiese, jenes gibt 
dann mehr zu tun.
	        

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