Volltext: Das Fürstentum Liechtenstein im Wandel der Zeit und im Zeichen seiner Souveränität

35 
DER LIECHTENSTEINER UND SEINE SCHOLLE 
Ing. Ernst Ospelt 
Man muß droben im Fürstensteig oder auf 
dem Eschnerberg gestanden sein und einen 
Blick in die Ebene und hinein in die Berg 
welt geworfen haben, um zu erschauen, wo 
des Liechtensteiners Scholle liegt, wie viel 
gestaltig dieses kleine Stück Heimat ist. 
Im Tale sind es die aufgeschütteten Böden 
des Rheins, die verschiedenartig in ihrer Zu 
sammensetzung und in ihrer Fruchtbarkeit, 
ganz nach dem Willen des Flusses gebildet. 
Von den Hängen herab haben die Rüfen ihr 
Material gebracht und am Fuße des Berges 
jene Kegel aufgeschüttet, die für unsere Ge 
gend so typisch sind und die im Laufe der 
Zeit zu beliebten Siedlungsorten wurden. 
Droben auf den Terrassen von Masescha, 
Gnalp und Gaflei liegen die Moränenreste 
des einstigen Rheintalgletschers, und in den 
Tälern der Samina, von Malbun, Valorsch 
und Lawena sind es wieder junge Gebirgs- 
böden, gebildet aus dem verschiedensten 
Material unserer Bergwelt. 
Dies alles ist dem Liechtensteiner seine 
Scholle, bedeutet ihm Arbeit und Brot. 
Was unsere Generation verhältnismäßig ge 
schützt und in Ruhe bearbeiten kann, das 
mußten unsere Vorfahren in harter Arbeit 
den Naturgewalten abringen. Manchmal 
wurden sie um den Lohn ihrer Arbeit ge 
bracht, wenn des Rheines ungestüme Fluten 
aus dem Bett brachen und sich durch die 
Ebene wälzten, wenn von den Bergen her 
ab die verheerende Gewalt der Rüfen stürz 
te, wenn in den Alpentälern die Sturzbäche 
Grund und Boden mit sich rissen und in 
kurzer Zeit das Landschaftsbild veränderten. 
Heute liegt die Rheinebene geschützt vor 
uns. Die Wasser des Stromes sind gebannt 
und der Lauf desselben ist durch feste Wuhre 
gegeben. Nur noch selten muß der Bürger 
hinaus auf die Dämme, um drohende Gefahr 
abzuwehren. 
Den Rüfen ist ihre zerstörende Kraft größ 
tenteils genommen. Die Heime, Wiesen und 
Rebberge sind vor den schmutzigen Fluten 
gesichert. Ja sogar in den Bergtälern ist die 
ungestüme Kraft der Wildbäche gebannt 
und ihr Zerstörungswerk verunmöglicht.
	        

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.