stand die Firma Jenny, Spoerry, Spinnerei,
Vaduz. Im Jahre 1882 baute ein Johann
Jakob Jenny auf einem von der Gemeinde
gekauften Areal ein Fabrikgebäude zur Er
richtung einer Textilfabrik. Der Bau und
die Einrichtung wurden finanziert durch
die Firma Rieter & Co. und die Kredit
anstalt in Zürich mit einem Darlehen von
je 120000 Franken. Herr Jenny verkaufte
die Fabrik samt Wasserrecht und Anlage an
die Firma Jenny, Spoerry & Cie., Ziegel
brücke. Diese kaufte im Jahre 1891 die
mechanische Werkstätte des Johann Seeger,
samt Wasserrecht auf. In dieser mechani
schen Werkstätte wurde im Jahre 1898 eine
metallverarbeitende Fabrik eingerichtet. Ein
Hermann Stäuble & Co. erwirbt eine Kon
zession für die Herstellung von „Appara
ten für mechanische Baumwoll- und Seiden
webereien“. Die österreichische Regierung
erhob gegen die Konzession der Liechten
steinischen Regierung und unter Bezug
nahme auf den österreichisch-liechtensteini
schen Zollvertrag, Einspruch. Die Firma
ging in der Folge ein. Sie ist besonders des
wegen erwähnenswert, weil ihre Produk
tion, als erster Versuch, in Liechtenstein
einen metallverarbeitenden Betrieb einzu
richten, anzusehen ist.
Industrie in Triesen
Die Firma Jenny Spoerry in Triesen geht
zurück auf das Jahr 1863, als der Gemeinde
rat von Triesen seine Zustimmung gab, daß
in Triesen eine Weberei eingerichtet werde.
Die Konzession wurde am 13. April 1863
erteilt. Konzessionsträger war ein Franz
Anton Kirchthaler aus Vaduz, der ein Com
pagniegeschäft mit dem aus Glarus stam
menden Dürst einging. Im Jahre 1866 brann
te die Fabrik zum Großteil ab. Kirchthaler
und Dürst versuchten, die Fabrik wieder
aufzubauen, mußten aber im Jahre 1868
den Betrieb aufgeben und verkauften ihn an
die Firma Jenny & Enderlin.
Einen wesentlichen Anteil an der indu
striellen Erschließung des Landes hatte vor
dem ersten Weltkrieg die Stickereiindustrie,
die bis zum Jahre 1914 in voller Blüte stand.
Die Stickereiindustrie in Liechtenstein geht
etwa auf die Mitte des letzten Jahrhunderts
zurück. Die Stickereibetriebe waren zur
Hauptsache Einzelbetriebe (Familienbetrie
be). Nur in Eschen stand ein fabriksähnli
cher Betrieb mit 35 Maschinen. Die Bedeu
tung dieser Industrie ergibt sich aus nach
stehender Statistik über den Bestand an
Stickereimaschinen :
1897 112 Maschinen
1903 175
1909 19 2
1912 über 200 Maschinen.
Dieser Industriezweig fiel dem ersten Welt
krieg vollständig zum Opfer. Die Liechten
steinische Regierung versuchte nach Beendi
gung des ersten Weltkrieges, die Stickerei
wieder auf die Beine zu bringen, scheiterte
aber an dem Zusammenbruch der Stickerei
im St. Gallischen und Vorarlbergischen und
im Rheintal überhaupt. Die Kontrollstelle
für Stickereien und Veredlungsverkehr wur
de als Folge dieses Zusammenbruches im
August 1922 aufgelöst.